Zur Rettung der Bergarbeiter in Chile erklärt Claudia Roth,
Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Mit großer Freude sehen wir die Bilder von der Rettung der
verschütteten Bergleute in Chile. Hinter ihnen und ihren Familien liegen
mehr als zwei Monate des Hoffens und Bangens. Das Drama hielt die Welt
in Atem. Wir sehen Tränen der Freude, aber auch Menschen, die schwer
gezeichnet sind von den zwei Monaten Todesangst, die hinter ihnen liegen.
Die Menschen dürfen mit ihren Erlebnissen nicht alleine gelassen werden
– auch wenn die Scheinwerfer am Unglücksort wieder abgeschaltet sind.
Denn wir wissen inzwischen um die psychischen Spätfolgen schwer
traumatisierender Erlebnisse. Die Behörden in Chile und das für das
Kupfer- und Goldbergwerk verantwortliche Bergbauunternehmen sind in der
Verantwortung.
Die glückliche Rettung muss Ansporn sein, die Einhaltung von hohen
Sicherheitsstandards im Bergbau durchzusetzen – in Chile und weltweit.
Auch die Bundesregierung und die EU stehen hier in der Pflicht. Denn die
EU-Staaten gehören zu den wichtigsten Importeuren von Bergbauprodukten.
Der Kampf für fairen Handel, für die Achtung der Rechte der Arbeitenden
und die Einhaltung von Umweltstandards sind in der Einen Welt eine
Angelegenheit der ganzen Weltgemeinschaft.
Auch Chile muss endlich die ILO-Konvention 176 über die Sicherheit und
Gesundheit im Bergbau ratifizieren und umsetzen, sonst ist das nächste
Unglück vorprogrammiert. Auch in China, der Ukraine, Weißrussland, in
Afrika und vielen anderen Regionen und Ländern werden
Sicherheitsstandards im Bergbau sträflich vernachlässigt. Tausende
Kumpel sterben dadurch jährlich weltweit.
Das Bergwerk in Chile war erst kurz vor dem Unglück wieder eröffnet
worden, nachdem es dort einen schweren Arbeitsunfall gegeben hatte. Die
Wirtschaft Chiles ist noch aus der Zeit des Diktators Pinochet
weitgehend dereguliert. Der neoliberalen Wirtschaftsideologie
entsprechend sind Gewerkschaften und Arbeitnehmerinteressen weitgehend
an den Rand gedrängt.“
PRESSEDIENST BUENDNIS 90/DIE GRUENEN Bundesvorstand
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