Immer wichtiger: Bundesgesundheitsblatt und Hygiene im Alltag

(BSOZD.com-NEWS) Berlin. Küchenhygiene, Händewaschen, Wäschewaschen, Wasserinstallation oder Schultoiletten – Hygiene im Alltag ist ein vernachlässigtes Thema, in der Forschung und in der täglichen Praxis. Diese Schlussfolgerung zieht Professor Martin Exner vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn im aktuellen Bundesgesundheitsblatt (Band 51, Heft 11, 2008). In dieser Ausgabe sind insgesamt neun Artikel zum Thema Hygiene im Alltag enthalten. Veröffentlichungen im Bundesgesundheitsblatt, das monatlich erscheint und über den Buchhandel erhältlich ist, haben zukünftig noch mehr Einfluss. Da die Aufnahme der Zeitschrift in den so genannten „Science Citation Index Expanded“ gelungen ist, wird es für das Blatt zukünftig einen „Impact-Faktor“ geben. Ein Impact-Faktor dokumentiert, wie häufig Beiträge aus dieser Zeitschrift zitiert werden. Berücksichtigt werden bereits die Beiträge aus 2007 und 2008, veröffentlicht wird der Impact-Factor für das Bundesgesundheitsblatt Mitte 2010.

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In dem Beitrag „Infektionsrisiken im häuslichen Umfeld“ plädiert Martin Exner unter anderem wegen der steigenden Zahl pflegebedürftiger Personen in der häuslichen Pflege für eine neue Risikobewertung. Bislang werde das häusliche Umfeld kaum als ein Bereich wahrgenommen, der für die Übertragung von Infektionserregern von Bedeutung ist. Eine Analyse der Berichte über Infektionsausbrüche in Deutschland zeigt jedoch, dass mehr als die Hälfte aller Ausbrüche ihren Ursprung im häuslichen Umfeld hatten und daher hier ein erhebliches Präventionspotenzial anzunehmen sei. Exner betont aber auch, dass die Anwendung von Desinfektionsmitteln im Haushalt als grundsätzlich nicht notwendig gilt, jedoch in bestimmten Situationen im Sinne einer gezielten Hygiene (targeted hygiene strategy) sinnvoll sein kann.

Reinhold Berglers Thema ist die Psychologie der Hygiene, er geht unter anderem auf Hygienevorurteile ein. Gerald Meilicke und Kollegen befassen sich mit dem Händewaschen als zentrale Maßnahme des Infektionsschutzes im Alltag. Heidegret Bosche und Kollegen erörtern Hygienebestimmungen für Kinderkrippen und Kitas im Umgang mit Lebensmitteln. Karla Etschenberg befasst sich mit Hygiene als Präventionsaufgabe in Schule und Unterricht und macht kritische Anmerkungen aus pädagogischer Sicht. Ursel Heudorf vom Stadtgesundheitsamt Frankfurt geht auf Hygieneprobleme in Schulen ein. Jürgen Gebel und Kollegen stellen die Projekte „Hygiene-Tipps für Kids“ und „Händewaschen – na klar“ vor; die beiden erfolgreichen Vorhaben initiierten das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern beziehungsweise das Gesundheitsamt und Jugendamt der Kreisverwaltung Ahrweiler. Hildtraud Knopf und Kollegen diskutieren Daten zur Mundhygiene aus der Kindergesundheitsstudie KiGGS und betonen, dass der Erfolg von Präventionsangeboten bei der Kariesprophylaxe auch daran zu messen ist, inwieweit Risikogruppen erreicht werden können.

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Außerdem im Bundesgesundheitsblatt: ein Bericht von einem interdisziplinären Workshop zum Forschungsbedarf bei Lyme-Borreliose, ein Beitrag zur Anwendungsorientierung und Qualitätssicherung in der Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung sowie Tagungsberichte zu hygienischen Problemen von Trinkwasser-Installationen und zu Campylobacter-Infektionen bei Tier und Mensch.

Das Bundesgesundheitsblatt wird von den Bundesinstituten im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit herausgegeben. Das RKI ist Sitz der Redaktion.

Weitere Informationen: www.bundesgesundheitsblatt.de

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