Interethnische Partnerschaften: Bessere Bildung, höhere Gehälter und mehr Erfolg

Berlin (pressrelations) –

Interethnische Partnerschaften: Bessere Bildung, höhere Gehälter und mehr Erfolg

Bessere Bildung, höhere Gehälter und mehr Erfolg im Beruf: Migranten in interethnischen Partnerschaften sind deutlich besser auf dem Arbeitsmarkt positioniert als Migranten, die in ihren Beziehungen „unter sich“ bleiben. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des DIW Berlin.

Etwas mehr als 15 Prozent aller Migranten in Deutschland leben mit einer oder einem Deutschen zusammen, nur drei Prozent der Deutschen haben dagegen eine Beziehung mit einem Migranten. DIW-Mitarbeiterin Olga Nottmeyer hat diese so genannten interethnischen Paare mit Hilfe von Daten des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) untersucht und dabei auch erstmals die Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale mit einbezogen. Ihr Ergebnis: „Migranten in interethnischen Partnerschaften bezeichnen sich selbst als aufgeschlossener und kommunikativer, sind politisch interessierter und fühlen sich seltener diskriminiert als andere Migranten.“

Türken bleiben besonders häufig unter sich

Innerhalb der Gruppe der Migranten gibt es bei der Häufigkeit interethnischer Beziehungen deutliche Unterschiede. „Wie häufig bestimmte Gruppen interethnische Beziehungen eingehen, hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Olga Nottmeyer. Dazu zählen etwa kulturelle Nähe und verwandte Traditionen sowie die Struktur und Präsenz der jeweiligen Migrantengruppe. Insbesondere die Größe spiele eine bedeutende Rolle: „Die Türken sind unter den Migranten in Deutschland die mit Abstand größte Gruppe, gehen aber gleichzeitig sehr selten interethnische Partnerschaften ein.“ Dagegen lebe zum Beispiel jeder fünfte italienische Mann mit einer deutschen Frau zusammen.

Gleichzeitig seien interethnische Partnerschaften eine Generationenfrage: „In den meisten Migrantengruppen lebt die zweite Generation, d.h. die in Deutschland Geborenen, vermehrt in interethnischen Partnerschaften im Vergliche zur Elterngeneration“, sagt Olga Nottmeyer.

Bessere Stellung von Migranten in interethnischen Partnerschaften

Unter den Migranten sind besonders die Männer in interethnischen Partnerschaften beruflich und gesellschaftlich gut integriert: 16,7 Prozent der Migranten in interethnischen Partnerschaften bekleiden Führungspositionen, fast doppelt so viel wie bei Migranten in „intra-ethnischen“ Partnerschaften. Ähnliche Zusammenhänge zeigen sich für interethnische Partnerschaften und den Bildungsstand, in diesem Fall für Männer und Frauen: 22 Prozent der Migranten, die in interethnischen Partnerschaften leben, haben einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss.. Für Migranten in Beziehungen mit anderen Migranten ist dieser Anteil deutlich kleiner. „Auffällig ist, dass wir diese Zusammenhänge nur für Migrantinnen und Migranten gefunden haben“, sagt Olga Nottmeyer. „Für Deutsche lassen sich insbesondere bezüglich der Persönlichkeitsmerkmale keine entscheidenden Unterschiede feststellen.“

Hintergrund: Stichwort SOEP

Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung von Deutschen, Ausländern und Zuwanderern in den alten und neuen Bundesländern, die bereits seit 26 Jahren im Auftrag des DIW Berlin läuft. Im Jahr 2008 wurden über 20 000 Personen in rund 11 000 Haushalten von TNS Infratest Sozialforschung befragt. Das SOEP ist als wissenschaftliche Serviceeinrichtung der Leibnizgemeinschaft am DIW Berlin angesiedelt. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit oder Einstellungen. Die SOEP-Daten werden Forscherinnen und Forschern im In- und Ausland für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung gestellt. Für die Studie zu interethnischen Partnerschaften wurden Ehepaare und Paare mit gemeinsamem Haushalt befragt, aus methodischen Gründen wurden dabei nur heterosexuelle Paare einbezogen. „Migranten“ sind im Sinne der Studie Ausländer ebenso wie Deutsche mit Migrationshintergrund.

Links
Inter-ethnische Partnerschaften: Was sie auszeichnet – und was sie über erfolgreiche Integration aussagen. Von Olga Nottmeyer, in: Wochenbericht 11/2010 | PDF, 277.87 KB

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