Jan Kath is on the Cut…

Wie ein Designer aus Bochum auf den Teppich haut. Wild Styles von Jan Kath zwischen Tradition und Moderne.

Schon häufig ging die Bewahrung zeitloser Schönheit einher mit dem zweckentfremdetem Recycling und vermeintlichen Stilbrüchen, die aber auch oft dazu geführt haben, dass sich viele Leute anschließend mit den Quellen auseinandersetzen und nach den Ursprüngen suchen. Hip Hop bzw. die Rap-Musik und das ursprüngliche DJing ist so eine Geschichte. Mit einfachsten Mitteln (2 Turntables and a Mic) etwas Neues schaffen was Spaß macht und was sonst womöglich auf dem Abfallhaufen der Geschichte gelandet wäre. Manch einer sagte auch, das dies keinerlei eigene kreative Leistung sei, 2 gleiche Platten zu zerhacken und mit Backspins einen endlosen Loop der besten Stellen zu erzeugen – Der Vergleich zu heute, wo Bikini-Schönheiten zu vollautomatisch Computergesteuerten Music-Sets die Prosecco Piccolo Party-Kanone geben und sich DJane nennen, mag das relativieren… Aber auch bemerkenswert ist, dass sich durch diese Art von Musik-Recycling viele Leute für die Ursprünge von Funk, Soul und Jazz interessieren und für Originale zum Teil astronomische Summen bezahlt werden. Auch die Vinyl-Schallplatte erlebt eine Renaissance, weil man die doch anfassen, das Booklet studieren und das Auflegen irgendwie zelebrieren kann, wie man einen guten Wein entkorkt, dekantiert und Luft ziehen lässt…

Und wenn evtl. das letzte gedruckte Buch verkauft oder weggeworfen wurde und das Digital Rights Management des Kindle & Co. mit einem „Sorry Alter – Access Denied“ das Lesevergnügen jäh beendet, blickt man vielleicht auf und stellt fest, dass die vollends entstaubte, weiß gekachelte Wohnung einiges an Behaglichkeit und Wärme und Geborgenheit eingebüßt hat.

Und auch die angeblich betrogenen Künstler, deren alte Platten fürs Sampling genutzt wurden, haben sich größtenteils begeistert gezeigt, was aus Ihren ollen Kamellen gemacht wurde. Würde ohne Digital Underground, Snoop Dogg & Dr. Dre noch jemand George Clinton und Bootsy Collins kennen, der dann zeitweise sogar mit DeeLite und Q-Tip im Music-Video zu sehen war – gut, ist auch schon wieder 20 Jahre her… Na, dann eben „Ain’t Nobody“ von Felix Jaehn, das eigentlich von Rufus & Chaka Khan aus den 80ern ist. Die Musikgeschichte ist voll von solchen Zitaten, Neuinterpretationen und Remixen.

Diggin in the Carpets

Was die DJs in der Bronx der 80er angefangen haben, setzen Künstler verschiedenster Genres auch heute noch gerne um, mit Zitaten und Neuinterpretationen die ursprüngliche Schönheit in ein neues Zeitalter transportieren, mit eindeutigen Reminiszenzen an die Quellen. Der Designer Jan Kath ist so einer. Kein Musiker. Einer der den Teppich scratcht, das mag auf den ersten Blick schräg klingen. Gemeint ist hier aber nicht das akustische Erlebnis sondern das disruptive Element – in diesem Fall grafisch und am Computer. Aber auch das an überteuerte Used Look Jeans erinnernde Destroyen des Althergebrachten findet hier seine Entsprechung – und der Erfolg gibt ihm recht. Jan Kath schafft es den Look klassischer, jahrhundertealter traditioneller Perser-Teppiche in die Neuzeit zu transportieren, indem er sie einmal durch den Wolf dreht, Filtert, verzerrt am Computer neu aufbaut und dann weben lässt. Oldschool meets New School. Manches sieht aus wie als wäre eine Kindergarten Truppe mit Wachsmalstiften über einen Rembrandt gegangen. Wäre. Natürlich bleibt der Rembrandt unvergleichlich unerreicht und Kinder Kritzeleien sind herzallerliebst – außer an der eigenen frisch gestrichenen Wand! Aber es trifft den Nerv der Zeit. Teppiche von Jan Kath bezeichnen einige als „Haute Couture“ und auch hier scheiden sich die Geister. Er hängt im Museum. Und hat Stores in New York und an der Cote d’Azur. Alteingesessene Fachleute mögen das eher als Frevel sehen oder als den drohenden Untergang, aber – um im musikalische Vergleich zu bleiben – auch Gitarre, Bass und Schlagzeug erfreuen sich trotz Sampling, Computer und aller Automatisierung & Digitalisierung größter Beliebtheit. Der Klassiker Gitarre am Lagerfeuer ist auch irgendwie romantischer und wärmer als ein MP3 beim Display-Schein des Mobiles…

Jan kann den Kath Cut – Teppich, you look so fly

Auch die Dosensuppe von Andy Warhol hat Campbell Soup nicht ruiniert, aber weltbekannt gemacht. Und vielleicht führt das ja zu einem Revival der alten Teppiche. Man sieht bei Jan Kath ganz unverholen die Anleihen bei den Originalen, mal als Background für wilde Sprenkler, Aussparungen und Pseudo Zerfall, mal als monochromer Stencil für ein pyschedelisches Farbenmeer. Es ist wie bei einer 500€ Destroyed Jeans: Sieht so aus, als kann man es selber machen, Original Perser kaufen oder aus dem Keller oder vom Speicher holen, darauf Schlitten fahren, Farbeimer umkippen, Bauschaum drauf, Flexen – fertig.

Etwas Altes, etwas Neues…

Wie in der Mode und Technik auch, geht der allgemeine Trend eher zum Schnelllebigen. Alle 2 Jahre neues Smartphone – Standard. Olle Klamotten „so last Season…“ weg – Standard. Aber dann Modemutigen auf Instagram folgen, die den ollen Prüll Second Hand clever kombinieren oder sich gerade die zehnte zeitlose Kelly Bag kaufen konnten. Olle Möbel – weg. Durch den Schredder gejagt und als Pressspan frisch dampfend verleimt dann im Skandinavischen Hygge Schick retourniert und selbst verwirklicht.

Immer schon hat sich die Jugend auch darüber definiert etwas anders machen zu wollen und aus dem althergebrachten auszubrechen oder dem extra was entgegenzusetzen. Trotzdem – oder gerade deswegen – entwickelt sich in einigen Nischen ein Gegentrend zur allgemeinen Wegwerf-Mentalität. Im Wohnbereich gibt es auch einen Trend zum Upcycling, der nach Shabby Chic auch manchem Altertümchen einen 2ten Frühling beschert hat. Aber vielleicht ist das auch alles gut so und bringt so manch einen dazu, sich mit der Vorgeschichte zu befassen. Und auch mancher Hippster oder IT Nerd wohnt vielleicht lieber im Altbau und auch im digitalen Zeitalter verschicken Tech Konzerne die wichtigsten Grußkarten nicht per Messenger sondern mit Montblanc auf Bütten. Auch ein Tesla hat 4 Räder und der erste Roadster sah schwer nach dem Lotus Elise aus… Und der Huawei Campus des Telko Riesen aus China so wie Oxford und Heidelberg. Vielleicht braucht es immer mehr als eine Generation, bis man die Juwelen der Vergangenheit wieder zu schätzen lernt.

Vielleicht haben es manche einfach besser verstanden, das schnelllebige Trends kommen und gehen. Aber vielleicht braucht es so was ja auch, dass sich die Leute damit auseinandersetzen und nicht alles gleich wegwerfen.

Echte Teppiche zum Wohlfühlen

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich mal auf Spurensuche zu begeben, wie die originalen Orientteppiche und Perser Teppiche eigentlich aussehen, die da so schwungvoll neuinterpretiert werden, der sollte eine echte Teppichhandlung aufsuchen und sich bei einer Tasse Tee die Geschichte der einzelnen Varianten erzählen lassen und was echte Qualität auszeichnet. Qualität, die Jahrhunderte überdauern kann und nicht bei der nächsten Teppichwäsche auseinanderfällt. Teppich Sachverständige können Ihnen die Unterschiede erklären und warum handgeknüpfte Qualität Ihren Preis hat. Und Sie beraten Sie natürlich mit einem Wertgutachten für Teppiche – Eine sinnvolle Investition, bevor so manches Schätzchen als fliegender Teppich auf dem Müll landet

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