Josef Haslinger als 26. Mainzer Stadtschreiber in Amt eingeführt ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut: „Ein Autor der Bilder und der Bildhaftigkeit“
Der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger ist am Donnerstag, 25. Februar 2010, als neuer Stadtschreiber von Mainz feierlich in sein Amt eingeführt worden. Im Rathaus der Stadt Mainz begrüßten ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut, der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse den diesjährigen Träger des mit 12 500 Euro dotierten renommierten Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz.
ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut würdigte Josef Haslinger als „Autor der Bilder und der Bildhaftigkeit“ und hob den Facettenreichtum des Preisträgers als Autor, Institutsdirektor, Menschenrechtler, politischer Essayist – und Rapper – hervor: „Kaum ein anderer Mainzer Stadtschreiber, vielleicht nur noch Ilija Trojanow, ist so vielseitig wie Sie“.
Der Schriftsteller Ilija Trojanow, der im Jahr 2007 Mainzer Stadtschreiber war, hielt auch die Laudatio. Ein Rollenwechsel der besonderen Art, da Haslinger seinerzeit die Laudatio auf seinen Kollegen Trojanow gehalten hatte.
Josef Haslinger ist einer der herausragenden Schriftsteller Österreichs, der Gesellschaftskritik mit einer Erzählweise verbindet, die mit ihrer kunstvollen, lakonischen Sprache eine regelrechte Sogwirkung entfaltet. Zudem hat sich Haslinger als leidenschaftlicher, politischer Essayist einen Namen gemacht. Als Professor für literarische Ästhetik lehrt er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, dessen geschäftsführender Direktor er ist.
Berühmt wurde Haslinger 1995 mit seinem Roman „Opernball“, der in Form eines Politthrillers einen Giftgasanschlag Rechtsradikaler auf den Wiener Opernball beschreibt. Eine packend geschriebene Gesellschaftsdiagnose, in der machtgierige Politiker und sensationslüsterne Medien die Hauptrollen spielen. Der Bestseller ist erfolgreich verfilmt worden. 2000 erschien Haslingers zweiter Roman „Vaterspiel“, in dem es um österreichische Familiengeschichten geht, die schicksalhaft mit der Nazizeit verbunden sind.
Auch dieses Buch ist mit Ulrich Tukur und Christian Tramitz in den Hauptrollen verfilmt worden und kam 2009 in die Kinos. Hochgelobt wurde der Erzählband „Zugvögel“ (2006), eindringlich und berührend verarbeitete Haslinger in „Phi Phi Island“ (2007) seine persönlichen Erlebnisse während der Tsunami-Katastrophe in Thailand, bei der er und seine Familie fast ums Leben gekommen wären.
Aufsehen erregte Haslinger auch immer wieder mit seinen essayistischen Arbeiten, so mit „Das Elend Amerikas. Elf Versuche über ein gelobtes Land“ (1987), „Hausdurchsuchungen im Elfenbeinturm“ (1996) oder „Klasse Burschen.
Politische Essays“ (2001).
Josef Haslinger lebt in Wien und Leipzig und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Theodor-Körner-Preis (1980), dem Preis der Stadt Wien für Literatur (2000), dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels (2000) oder dem Preis der LiteraTour Nord (2001).
Der 1955 in Zwettl, Niederösterreich, geborene Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2010 wird – wie seine Vorgängerin Monika Maron – gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenbergmuseum beziehen.
Fotos sind über den ZDF-Bilderdienst erhältlich: Telefon: 06131 / 70-6100 oder http://bilderdienst.zdf.de/presse/mainzerstadtschreiber
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