Koalitionäre dürfen AKW-Laufzeiten nicht freigeben. Nachrüstungen können Sicherheitsprobleme nicht lösen

(BSOZD.com – News) Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Pläne von Union und FDP, im Koalitionsvertrag eine Verlängerung von Laufzeiten für Atomkraftwerke festzulegen. „Eine völlige Freigabe der AKW-Laufzeiten in Deutschland hat nichts mit der von Union und FDP angeblich gewollten Brückentechnologie zu Erneuerbaren Energien zu tun. Sie wird den Stromkonzernen enorme Zusatzgewinne bescheren und den Ausbau der Erneuerbaren behindern“, so der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. „Mit dieser Entscheidung stellt sich die künftige Koalition gegen die Mehrheit in der Bevölkerung. Zwei Drittel der Deutschen wollen nicht länger den unbeherrschbaren Risiken der Atomenergie ausgeliefert sein.“

Die Ankündigung, dass es Laufzeitverlängerungen nur nach einer strengen Sicherheitsüberprüfung geben soll, sieht der BUND skeptisch. „Es ist völlig unklar, was das unter dem Strich heißen wird“, sagte Weiger. Atomkraftwerke ließen sich niemals gegen Terrorattacken und Flugzeugabstürze hundertprozentig sichern. Weitgehend unerforscht und schwer beherrschbar seien auch die Risiken durch Alterungsprozesse. In der Vergangenheit seien Risse, Materialermüdungen oder Veränderungen elektrischer und anderer physikalischer Eigenschaften nur zufällig entdeckt worden, obwohl sie schon seit längerem existiert hätten.

Der BUND kritisierte auch die Ankündigung, das Moratorium zur Erkundung des Satzstockes in Gorleben aufzuheben. Dadurch drohe die Festlegung auf einen ungeeigneten Endlagerstandort. Wenn das geschehe, werde es auch in den nächsten Jahrzehnten keine Lösung für den hochradioaktiven Müll geben.

BUND-Studie zu Gefahren von Laufzeitverlängerungen http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/atomkraft/20090806_atomkraft_studie_laufzeitverlaengerungen.pdf

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