Ausfalltage in der Region über Landesniveau – Sonderanalyse zeigt Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Karlsruhe, 26. Juli 2016. Der Krankenstand im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ist 2015 gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte zu. Mit 3,6 Prozent lag der Krankenstand in der Region über dem Landesdurchschnitt (3,5 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 36 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Baden-Württemberg wurde mit 4,0 Prozent im Neckar-Odenwald-Kreis und im Landkreis Biberach verzeichnet, der niedrigste mit 2,9 Prozent in Heidelberg.
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Stadt- und Landkreis Karlsruhe zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Die meisten Ausfalltage erfolgten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden. Diese Diagnose war Ursache für mehr als jeden fünften Fehltag. Atemwegserkrankungen wie Schnupfen oder Bronchitis kamen mit 18,3 Prozent auf den zweiten Platz, wobei es hier einen Anstieg um 28 Prozent gab. Die Ausfalltage bei psychischen Erkrankungen gingen dagegen um neun Prozent zurück, liegen aber noch leicht über dem Landesdurchschnitt.
„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Stadt- und Landkreis Karlsruhe“, sagt Michael Richter, Leiter der DAK-Gesundheit in Karlsruhe. „Unternehmen können aus der Analyse wichtige Impulse für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnen. Um zum Beispiel längeren Erkrankungen durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorzubeugen, bieten wir als Kasse Arbeitgebern konkrete Hilfe an.“ Darüber hinaus ermögliche die DAK-Gesundheit als erste Kasse Deutschlands seit kurzem eine Beratung per Videochat. Bei dem Online-Angebot nehmen Ärzte aller Fachrichtungen teil. Versicherte könnten ihre Fragen so schnell und unkompliziert vis-à-vis von zu Hause aus klären.
Frauen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe haben neun Prozent mehr Fehltage als Männer
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem diesjährigen Gesundheitsreport schwerpunktmäßig den Unterschied von Frauen und Männern in den
Krankheitsprofilen und im Umgang mit Krankschreibungen. Für die Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg und im Stadt- und Landkreis Karlsruhe aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Ein Fazit: Frauen in Baden-Württemberg fehlen häufiger im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr neun Prozent höher. In Karlsruhe betrug der Unterschied ebenfalls exakt neun Prozent. „Damit ist der viel zitierte kleine Unterschied größer als gedacht“, sagt Michael Richter. „Die Studie zeigt auch, dass Männer und Frauen von ganz unterschiedlichen Krankheiten betroffen sind.“
Krankheitsunterschiede von Frauen und Männern im Stadt- und Landkreis
Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe leiden Männer häufiger (plus 57 Prozent) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen haben Frauen in der Region dagegen 24 Prozent mehr Ausfalltage. Auch bei den Krebsleiden liegen sie mit 29 Prozent über denen der Männer, was durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs bedingt ist. „Betroffene Frauen stehen oft noch voll im Erwerbsleben“, erklärt Jana Eßbauer, stellvertretende Leiterin der DAK-Gesundheit in Karlsruhe. Die häufigste Krebserkrankung bei Männern, der Prostatakrebs, trete hingegen erst im höheren Alter auf – meist ab etwa 60 Jahren. „Diese Krebsfälle bei den Männern werden von unserer Statistik, die sich ausschließlich auf Erwerbstätige bezieht, nicht mehr erfasst“, so Eßbauer. Grundsätzlich sei das Krebsrisiko bei Männern und Frauen gleich.
Frauen neigen zu Präsentismus
Obwohl Frauen den höheren Krankenstand haben, schleppen sie sich sogar noch häufiger als Männer krank zur Arbeit. Experten sprechen vom Präsentismus: 64 Prozent der Frauen in Baden-Württemberg waren 2015 mindestens einmal krank bei der Arbeit, bei den Männern nur 56 Prozent. Als Hauptgründe gaben Frauen in der Befragung an, dass sie ihre Kollegen nicht hängen lassen wollten (84 Prozent) oder auch ihre Arbeit fertigstellen müssten (75 Prozent).
Wenn ihre Kinder krank sind, melden sich hingegen viele Frauen selbst krank. Jede fünfte Frau in Baden-Württemberg sagte in der Befragung, dass sie manchmal so vorgehen müsse, weil sie sich nicht anders zu helfen wisse. Bei den Männern sagen das nur 11,8 Prozent. Demnach tragen Frauen noch immer einen größeren Anteil an der Betreuung kranker Kinder als Männer.
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat rund 720.000 Versicherte in Baden-Württemberg, davon rund 40.000 im Stadt- und Landkreis Karlsruhe.