?Mama wird´s schon richten?: Warum viele Väter nicht vorlesen

Berlin (pressrelations) –

„Mama wird´s schon richten“: Warum viele Väter nicht vorlesen

Eine neue Studie lässt erstmals Väter zu Wort kommen, die ihren Kindern selten oder nie vorlesen. Der Anlass: Am 13. November, dem bundesweiten Vorlesetag, beteiligen sich rund 8.000 engagierte Leseförderer, darunter viele Politiker und Prominente, an der größten Vorleseinitiative Deutschlands

Berlin, 2. November 2009
„Mama wird´s schon richten“: Vor allem diese Einstellung hält viele Väter in Deutschland vom Vorlesen ab. Das belegt die aktuelle Studie „Warum Väter nicht vorlesen“, die heute in Hamburg vorgestellt wurde. Initiiert wurde sie von der Deutschen Bahn, der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Stiftung Lesen zum bundesweiten Vorlesetag. Zum ersten Mal kommen Väter zu Wort, die ihren kleinen Kindern nur selten oder gar nicht vorlesen ? das sind in Deutschland vier von fünf Vätern.

„Es genügt, wenn einer von uns beiden vorliest und das ist meistens meine Frau“, erklärten 55 Prozent der befragten Nicht-Vorleser. 38 Prozent behaupten: „Meine Frau kann viel besser vorlesen“ ? und fast ebenso viele (33 Prozent) meinen, dass der Nachwuchs das ebenso sieht. Die Studie „Warum Väter nicht vorlesen“ ist die dritte Untersuchung, mit der die Initiatoren dem Vorlesen auf der Spur sind: In den Vorjahren wurden Eltern bzw. Kinder zum Vorlese-Klima in der Familie befragt. Zwei Drittel der Kinder betonen: „Meistens liest Mama vor.“ Nur jedes fünfte Kind gab an, dass auch der Vater als Vorleser präsent ist.

„Väter, die ihren Kindern vorlesen, sind unverzichtbare Vorbilder: Sie setzen Impulse für lebenslange Freude an der Lektüre von Büchern“, erklärte Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der Wochenzeitung DIE ZEIT. Sie initiiert gemeinsam mit der Stiftung Lesen den bundesweiten Vorlesetag, Hauptpartner ist die Deutsche Bahn. Esser: „55 Prozent der Väter, die nicht vorlesen, sagen, dass ihnen die Zeit dafür fehlt. Ich glaube, das ist ein Trugschluss. Unsere Aktivitäten mit dem Höhepunkt des bundesweiten Vorlesetages zeigen: Vorlesen ist ein vergleichsweise kleines zeitliches Investment mit hoher Rendite für die kindliche Entwicklung.“

Auch nach Ansicht von Dr. Antje Lüssenhop, Leiterin PR und Interne Kommunikation der Deutschen Bahn, besteht kein Anlass zu resignieren und die Vorlese-Muffel unter den Vätern links liegen zu lassen. Sie hebt eine wichtige positive Erkenntnis der Studie hervor: „Über drei Viertel aller nichtvorlesenden Papas sind fest davon überzeugt, dass Vorlesen wichtig für die Entwicklung von Kindern ist. Hier gilt es anzusetzen. Immerhin zwei Drittel von ihnen räumen ein, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein.“

Laut Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Wissenschaftlicher Berater der Stiftung Lesen, liegt der Schlüssel zur Steigerung der Vorlesemotivation bei Vätern darin, Vorlesen stärker in ihre Freizeitaktivitäten mit den Kindern zu integrieren: „Laut Studie stehen Draußen-Spielen und Herumtoben oben auf der Aktions-Hitliste der Väter. Mit Vorlesen assoziieren Väter dagegen die Einschlaf-Situation. Dabei kann man nicht nur in der Kuschelecke vorlesen, sondern auch auf dem Spielplatz als Einstimmung in eine actionreiche Piraten-Schatzsuche.“

Rund 8.000 Vorleserinnen und Vorleser beteiligen sich am diesjährigen bundesweiten Vorlesetag am 13. November. Der Aktionstag, der zum sechsten Mal stattfindet, folgt der Idee: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Tag vor ? zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen. Viele Prominente aus Politik, Kultur, Medien und Sport sind dabei: unter anderem die Bundesminister Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister für Finanzen und prominente Persönlichkeiten wie Christoph Biemann, Marco Bode, Jette Joop, Dominic Raacke, Marietta Slomka, Wolfgang Stumph und Rolf Zuckowski.

Am bundesweiten Vorlesetag führt die Deutsche Bahn zahlreiche Vorlese-Aktionen durch. Höhepunkt ist die Fahrt eines mit Marie Luise Marjan, Ranga Yogeshwar und weiteren Prominenten besetzten Lesezugs durch die Metropole RUHR, Kulturhauptstadt Europas 2010. Die Aktion ist Teil des Engagements der DB als Hauptsponsor von RUHR.2010. Auch fast 170 DB-Mitarbeiter lesen bundesweit in Kindereinrichtungen sowie an besonderen Bahn-Orten vor, so beispielsweise im Nürnberger DB-Museum oder dem ICE-Werk Hamburg Eidelstedt. Weiterhin verteilt das Unternehmen gezielt 300 hochwertige Vorlese- und Bücherkoffer mit vielen pädagogischen Leseanregungen an Kinderheime bzw. Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Ziel ist, bis Ende 2010 3.000 Einrichtungen in Deutschland mit entsprechenden Koffern auszustatten, rund 2.000 Koffer werden bis Ende 2009 übergeben.

In aufregende Lese-Welten abtauchen und die Leseförderung unterstützen: Das können die Leser der von ZEIT-Redakteurin Dr. Susanne Gaschke erstellten ZEIT-Buchedition „Fantastische Geschichten für junge Leser.“ Ihr Reinerlös kommt der Stiftung Lesen zugute. Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer DIE ZEIT, nahm die Pressekonferenz zum Anlass, um Heinrich Kreibich, Geschäftsführer der Stiftung Lesen, als Zwischenstand der erfolgreichen Charity-Aktion einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro zu überreichen.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.vorlesetag.de zu finden.

Herausgeber: Deutsche Bahn AG
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