Vor allem nachts ist ein optimaler Glukosewert eine Herausforderung
Eine erfolgreiche Blutzuckereinstellung ist für Typ-1-Diabetiker absolut entscheidend. Vor allem nachts ist ein optimaler Glukosewert eine Herausforderung, die nicht immer gelingt. Wissenschaftler versuchen daher schon lange, eine künstliche Bauchspeicheldrüse zu entwickeln. Jetzt sind sie dabei einen großen Schritt vorangekommen.
Medipresse : Automatische Diabeteskontrolle steht im Mittelpunkt der Diabetesforschung
Eine automatische Diabeteskontrolle steht seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der Diabetesforschung. Denn selbst achtsame Patienten stoßen bei der Blutzuckereinstellung immer wieder an ihre Grenzen. Besonders nachts werden Unterzuckerungen häufig „verschlafen“. Und gerade junge Patienten bemerken solche potenziell lebensbedrohliche Hypoglykämien („Hypos“) oft zu spät. Die Folge: Rund 75 Prozent aller auf eine Unterzuckerung zurückgehenden Krampfanfälle treten nachts auf. Wissenschaftler arbeiten daher schon seit Jahren an einer Art künstlicher Bauchspeicheldrüse – also einer Insulinpumpe, die den Blutzuckerspiegel vollautomatisch kontrolliert und reguliert und Hypoglykämien in der Nacht abzuwenden vermag. In einer Studie wurde das neue Verfahren jetzt erstmals außerhalb eines Krankenhauses erfolgreich getestet.
Computergestütztes System steuert die Insulinzufuhr: Mehr Sicherheit für zuckerkranke Kinder
Im Rahmen eines Jugendfreizeitlagers wurden 56 an Diabetes Typ 1 leidende Teenager zwischen 10 und 18 Jahren mit künstlichen Bauchspeicheldrüsen ausgestattet. „Solche Camps sind ein Härtetest für jede Diabetestherapie“, sagt Prof. Thomas Danne, Leiter des Zentrums für Kinderendokrinologie und -diabetologie am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover. „Die Jugendlichen bewegen sich dort mehr als sonst, toben herum und kommen vielfach auch nachts nicht zur Ruhe. Dies erschwert naturgemäß die bedarfsgerechte Behandlung mit dem Hormon Insulin, das Typ-1-Diabetiker aufgrund ihrer Krankheit nicht mehr herstellen können.“
Medipresse Info: Künstliche Bauchspeicheldrüse wird sich in naher Zukunft behaupten
Für die Untersuchung verwendeten die Camp-Teilnehmer während einer Nacht die künstliche Bauchspeicheldrüse, während der zweiten Nacht eine konventionelle Kombination aus Insulinpumpe und Glukosesensor. Das Ergebnis: Die künstliche Bauchspeicheldrüse konnte den Blutzuckerspiegel besser innerhalb der vorgegebenen Grenzen von 63 bis 140 Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) halten als die gängige Insulinpumpe. „Nur“ in sieben Fällen fiel der nächtliche Blutglukosewert beim vollautomatischen Verfahren unter die kritische Schwelle von 63 mg/dl; mit der herkömmlichen Methode waren es 22. Eine gute Nachricht für alle Typ-1-Diabetiker. „Vor einer breiteren Anwendung müssen allerdings noch einige technische Verbesserungen vorgenommen werden“, sagt Prof. Danne. „Ich gehe aber davon, dass sich die künstliche Bauchspeicheldrüse in naher Zukunft bei der Therapie von Patienten mit Typ-1-Diabetes behaupten wird.“ Bildquelle:kein externes Copyright
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