(BSOZD.com-NEWS) Hamburg. m maroden Versuchsendlager Asse II lagert offenbar deutlich mehr radioaktives Inventar als bisher angenommen. Nach Greenpeace Recherchen uebersteigt die Menge des eingelagerten Tritiums die Angaben des frueheren Betreibers um das 4,5fache. Die Einlagerungsunterlagen des Helmholtz Zentrums dokumentieren ein Tritium-Inventar von 4.380 Gigabecquerel zum 1.1.1980. Greenpeace hat jetzt jedoch auf Grundlage der regelmaessig durchgefuehrten Tritium-Messungen in der Abluft der Asse ein eingelagertes Inventar von 20.000 Gigabecquerel oder mehr berechnet. Greenpeace fordert von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW die lueckenlose Aufklaerung darueber, welchen und wieviel Atommuell sie in die Asse eingelagert haben.
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„Der Umgang des frueheren Betreibers mit dem Atommuell ist skandaloes verantwortungslos“, sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. „Welchen Einlagerungsdaten aus der Asse kann man noch trauen,wenn allein das Tritium-Inventar um den Faktor 4,5 hoeher ist als angegeben?“
Das Helmholtz Zentrum berechnete die Menge des eingelagerten Tritiums zum Teil im Nachhinein, da die Einlagerung des Atommuells von 1967 bis 1978 nur aeusserst ungenau dokumentiert wurde. Tritium ist ein radioaktives Isotop von Wasserstoff und entsteht hauptsaechlich bei der Kernspaltung in Atomreaktoren. Es fuehrt zu einer gleichmaessigen Strahlenbelastung aller Organe, kann Krebs erregen und genetische Schaeden noch nach Generationen hervorrufen. Tritium ist auch ein entscheidender Bestandteil bestimmter Atomwaffen.
„Es muss dringend geklaert werden, was tatsaechlich an Atommuell in der Asse lagert“, so Thomas Breuer. „Bundesumweltminister Gabriel muss sich von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW eine lueckenlose Aufstellung darueber vorlegen lassen, welchen Atommuell sie wohin entsorgt haben und ihre finanzielle Beteiligung an der Sanierung der Asse einfordern.“
Erst im Februar hatte Greenpeace oeffentlich gemacht, dass mehr als 70 Prozent der Radioaktivitaet im maroden Salzbergwerk Asse II von atomaren Abfaellen aus Atomkraftwerken der vier grossen Energiekonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.on stammen. Bis dahin hatten die Energieversorger behauptet, Atommuell aus privatwirtschaftlicher Quelle sei nur in geringen Mengen in die Asse verklappt worden.
Die Probleme im Salzbergwerk Asse II zeigen, welche gefaehrlichen Defizite die Industrie im Umgang mit Atommuell aufweist. Die Gefahr, die von der Atomkraft ausgeht, und die ungeloesten Probleme der Endlagerung machen den kompletten Ausstieg aus der Atomstrom- und damit Atommuellproduktion so schnell wie technisch moeglich unumgaenglich. Das von Greenpeace vorgelegte Energieszenario „Plan B“ zeigt, dass Deutschland bis 2015 komplett aus der Atomkraft aussteigen kann.
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Pressestelle des Greenpeace e. V.
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