Merkwürdige Häufung von Wildunfällen im Herbst

Ist es nicht verwunderlich, das gerade im Herbst, parallel zu Beginn der Jagdsaison die Medien verstärkt auf die Gefahr von Wildunfällen hinweisen und gleichzeitig über solche berichten müssen?

Sollte man diese verstärkt auftretenden Kontakte mit dem Straßenverkehr etwa als kollektive Suizidversuche unserer heimischen Wildtiere ansehen?

Oder ist es vielleicht mit der Tatsache in Zusammenhang zu bringen, dass unsere selbsternannten Heger und Pfleger zu dieser Jahreszeit ihr leider gesetzlich verankertes Recht wahrnehmen, mit ihrem Waffenwahn endlich wieder losziehen zu dürfen.

Die hierdurch verursachte Angst und Panik in der gesamten Wildtierwelt führt dazu, das auch standorttreue Arten geradezu auf Straßen und in Städte flüchten. Trotz des Wissens über diese Gefahren, welches das restliche Jahr über eine ausreichende Wirkung bei den Tieren zeigte, gerät diese Hemmschwelle nun in Panik und Stress in den Hintergrund.

Es deutet vieles darauf hin, das unsere Jagdgenossen durch ihr immer öfter gezeigtes unverantwortliches Handeln, erst dafür sorgen, das derartiges passiert. Im Vorfeld werden Reh und Wildschwein durch Fütterungen und anderweitige Manipulationen hochgepäppelt, um nach erfolgreicher Bestandserhöhung wieder behaupten zu können, man müsse jagdlich eingreifen. Diese Eingriffe wiederum führen dann zu den bekannten Schlagzeilen über Wildunfälle, die man zur Herbstzeit fast täglich in der Presse lesen kann.

Jagd und Jäger stellen, auch wenn es oft behauptet wird, keinen Naturschutz dar. Sie bringen lediglich Chaos und Unordnung in die Bestände. Das Ziel ist nicht Naturschutz. Das Ziel ist, möglichst hohe Bestände zu erwirken, um sich eine Rechtfertigung für dieses Hobby durch hohe Abschusszahlen unterstreichen lassen kann.

Begleiterscheinung dieses Hobbys sind nicht nur hunderte von Wildunfällen sondern auch jährlich im Schnitt 40 Tote und fast 600 teils Schwerverletzte Menschen. Jagdfreie Gebiete in Europa haben diese Probleme nicht. Sollte diese Tatsache nicht zum Umdenken anregen?

Rudi Pohlenz
Natur ohne Jagd e.V.