(lifepr) Schwerin, 25.02.2011 – Angesichts der heute veröffentlichten bundesweiten Entwicklung der Schüler ohne Abschluss hat der Bildungsminister Henry Tesch darauf verwiesen, dass auch in Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile die Trendwende eingeläutet sei. Während bei den veröffentlichten Zahlen des Jahres 2008 Mecklenburg-Vorpommern noch bei 17,9 Prozent stand, ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ohne Abschluss die Schulen verlassen, auf 14,1 Prozent gesunken.
Minister Tesch: *Die Senkung der Schulabbrecherquote ist und bleibt ein bildungspolitischer Schwerpunkt in diesem Land. Der Auftrag, die Zahl der Schüler ohne Abschluss deutlich zu senken, ist auch im Koalitionsvertrag verankert. Dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, zeigen die heute veröffentlichten Zahlen. Das Land hat bereits zahlreiche Maßnahmen – auch gemeinsam mit der Wirtschaft – in die Wege geleitet, die sich sehr erfolgversprechend entwickeln.*
Das Bildungsministerium arbeitet konzentriert an der Verbesserung der individuellen Förderung der leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler. Hierzu werden konkrete Maßnahmen ergriffen:
– Lehrerkonferenzen in den Schulen zu diesem Thema
– Individuelle Fallberatungen der unterrichtenden Lehrkräfte
– Intensive Zusammenarbeit der Schule mit der Jugendhilfe
– Konzentrierte Unterstützung der Schul- und Unterrichtsberater
– Einbeziehung der Schulsozialarbeiter bei der Förderung der abschlussgefährdeten Jugendlichen
– Kooperation der Schulen untereinander zwecks Erfahrungsaustausch und konkrter Zusammenarbeit
– Verstärkung der Elternarbeit in den Schulen
– Intensive Förderung auf der Grundlage eines schülerbezogenen Förderplans.
Die vergleichweise hohen Zahlen in Wismar können nicht ohne Erläuterung bleiben: In den Schulen Wismars – darunter eine Gesamtschule und eine Förderschule – werden nicht nur Kinder und Jugendliche aus der Stadt Wismar, sondern auch aus dem Umland unterrichtet. Bei der veröffentlichten Quote – bezogen allein auf die gleichaltrige Bevölkerung der Hansestadt – muss von einem erheblichen Fehlerpotential ausgegangen werden. Hier wird ein Grund für die abweichende Quote vermutet.
Gleichwohl steht das Bildungsministerium in enger Zusammenarbeit mit den Schulen, dem Staatlichen Schulamt und dem Jugend- und Sozialamt der Hansestadt Wismar. So sind unter den Schulabgängern ohne Abschluss in Wismar nach wie vor Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, denen es noch an Kenntnissen der deutschen Sprache fehlt. Diese werden ein Thema in den neu entstandenen Netzwerken der Wismarer Schulen sein.
Dass die Anstrengungen bereits Erfolge aufweisen, zeigt die Integrierte Gesamtschule in Wismar: Verließen 2008 noch nahezu 20% der Schüler diese ohne Abschluss, so waren es im letzten Jahr nur 2 Schüler. Die intensive Arbeit vor Ort, darunter auch die Stabilisierung eines Stammkollegiums in der Schule, haben dazu beigetragen.
Es gibt sehr viele individuelle und auch strukturelle Gründe für ein Versagen in der Schule. Ebenso vielfältig müssen die Maßnahmen sein, mit denen einem Schulversagen begegnet werden kann. Das Bildungsministerium hat im Rahmen der Qualitätsentwicklung in den Schulen Wismars eine Vielzahl von Fördermaßnahmen für die abschlussgefährdeten Jugendlichen eingeleitet, in die auch die Eltern und die Jugendhilfe eingebunden sind.