Ministerin Steffens: ‚Prostituierte nicht länger stigmatisieren‘ – Runder Tisch Prostitution tagte zum ersten Mal

Düsseldorf (pressrelations) –

Ministerin Steffens: „Prostituierte nicht länger stigmatisieren“ – Runder Tisch Prostitution tagte zum ersten Mal

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

„Obwohl Prostitution in Deutschland nicht verboten ist, werden Prostituierte stigmatisiert. Die Folge: Sie werden an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt und laufen Gefahr, Opfer von Ausbeutung und Gewalt zu werden.“ Dies sagte Ministerin Barbara Steffens zur Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Sitzung des Runden Tisches Prostitution Nordrhein-Westfalen.
„Mit dem Runden Tisch will die Landesregierung die Prostitution aus ihrer Grauzone herausholen. Prostitution ist sicher kein Beruf wie jeder andere. Prostituierte haben aber einen Anspruch darauf, gerecht behandelt und respektiert zu werden, wie jeder andere Mensch auch „, so die Ministerin weiter.

Der Runde Tisch setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Landesministerien, kommunaler Spitzenverbände, Beratungsstellen und Prostituierten selbst zusammen. Bei Bedarf werden externe Sachverständige hinzugezogen. Er versteht sich als Forum, in dem die Probleme im Zusammenhang mit der Prostitution benannt und vorbehaltlos erörtert werden können und will Wege finden, das Selbstbestimmungsrecht und die Sicherheit von Sexarbeiterinnen nachhaltig zu verbessern.

Schwerpunkt der Auftaktveranstaltung war ein Vortrag von Frau Professor Dr. Barbara Kavemann vom Sozialwissenschaftlichen FrauenForschungsinstitut Freiburg, die über Defizite bei der Umsetzung des Prostitutionsgesetzes sprach. Mit diesem Bundesgesetz, das bereits 2002 in Kraft getretenen ist, sollte eine deutliche Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation von Prostituierten erreicht werden. Unter anderem war die Sittenwidrigkeit von Verträgen über sexuelle Dienstleistungen abgeschafft worden. Dr. Kavemann verdeutlichte, dass die Ziele des Prostitutionsgesetzes, die rechtliche und soziale Akzeptanz von Sexarbeiterinnen zu erhöhen, bei weitem nicht erreicht worden seien. Bisher habe auf verschiedenen Ebenen ein expliziter Wille zur Umsetzung gefehlt. Genau hier setzt die Arbeit des „Runden Tisches“ an.

Die nächste Sitzung ist für März vorgesehen. Bei diesem Treffen soll eine Bestandsaufnahme im Vordergrund stehen, unter welchen Bedingungen Prostituierte tatsächlich in Nordrhein-Westfalen arbeiten. Ministerin Steffens: „Wir benötigen auch genauere Informationen über die verschiedenen Erscheinungsformen der Prostitution und suchen Kriterien, wie freiwillige Prostitution vom Zwang zur Prostitution tatsächlich unterschieden werden kann.“

Wie wichtig Selbsthilfe als ein Baustein zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensverhältnissen von Prostituierten ist, unterstrich die Ministerin heute (27. Januar 2011) bei einem Besuch der Prostituierten-Beratungsstelle Madonna in Bochum. Dort nahm Barbara Steffens an der Einweihung der neuen Räume des Vereins, die mitten im Milieu liegen, teil. Das Land unterstützt diese Organisation der Prostituiertenselbsthilfe in diesem Jahr mit 168.000 Euro.

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