Missbrauch durch die eigene Mutter, dennoch Mittäter sein? – Das Trauma & Dilemma von sexuell missbrauchten Söhnen

Lange hat man beim sexuellen Missbrauch nur auf männliche Personen geschaut und niemand traute sich zu erwägen, dass auch weibliche Personen als Täter in Frage kommen könnten. Es widerspricht dem klassischen Rollenbild in dem der Mann der Täter und die Frau das Opfer ist. Die Mutter ist die wichtigste Bezugsperson im Leben eines Kindes, aber leider wird diese Verantwortung für sexuelle Zwecke ausgenutzt.
Aus Kuscheln, Schmusen und Streicheln entsteht Lust & Zärtlichkeit – sowie ein Dilemma im späteren Leben der Jungen, denn die Lust kommt nicht nur von Seiten der Mutter…

 

Da das gesamte Thema sexueller Missbrauch erst durch die Frauenbewegung richtig öffentlich gemacht und denunziert wurde, hat die Gesellschaft gedacht, dass diese Plage nur von Männern ausgeht. Nach dem Motto: Der Mann ist der Missbrauchende und Frauen sind die armen Missbrauchten.

Sexueller Missbrauch an Kindern durch Frauen, speziell durch ihre Mütter, ist auch im Jahr 2018 immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft – zum Leid von Tausenden von Opfern.

Würde ein Vater seiner 12-jährigen Tochter an die Brust fassen, würde er sofort als Vergewaltiger dargestellt. Berührt eine Mutter den Penis ihres 12-jährigen Sohnes, würde man das als liebevollen Umgang, als Mutterliebe bezeichnen, dabei haben beide sexuelle Handlungen an Kindern begangen. Das ist die Heuchelei und Verlogenheit der Gesellschaft, die verantwortlich dafür ist, dass Tausende von Menschen ihr Leben lang leiden. Sie sind sexuell missbraucht, leiden unter den bekannten Symptomen, dürfen aber nicht schreien, nicht weinen, nicht die Frau denunzieren.

Aber diese Zeiten sind vorbei, denn immer mehr Studien belegen, dass Frauen genauso wie Männer Kinder missbrauchen. Tatsächlich melden sich immer mehr Missbrauchte, die behaupten, von ihren Müttern, Tanten, Omas, Schwestern, Freundinnen der Familie oder Babysitterinnen sexuell missbraucht worden zu sein. Lediglich der Umfang und manchmal die Form des sexuellen Missbrauchs scheinen laut Untersuchungen den Unterschied zu machen: Mehr Männer als Frauen missbrauchen, das wird immer gesagt. Aber der Psychologe Alexander Homes, der weltweit über sexuellen Missbrauch an Kindern recherchiert hat, behauptet, der Anteil der weiblichen Täterinnen entspricht der Hälfte aller Missbrauchstäter. Viele andere Quellen sprechen von 10%. Etwas ist sicher: die Dunkelziffer ist sehr hoch, denn es werden nur wenige Fälle öffentlich gemacht und erfasst.

Ein weiterer Unterschied: während Männer eher gewaltsam und mit Drohungen vorgehen, sind Frau subtiler, sanfter, friedlicher und liebevoller. Sie nennen es nicht sexuellen Missbrauch, auch vor sich selbst nicht. Sie wenden kaum körperliche Gewalt an. Sie tarnen ihre Gesten als besondere Fürsorge, als Liebesbeweise für das Kind. Sie manipulieren und kalkulieren ganz gut.

Diese Wahrheiten werden für einige Menschen sehr unangenehm sein, denn sie wollen es nicht wissen. Sie wollen dieses dunkelste Geheimnis der Familiensexualität nicht aufgeklärt haben und wollen den Glauben an die heile Welt, an die selbstlose Liebe der Mutter und an die sanfte, sexualtrieblose Frau nicht verlieren. Wer davon spricht, dem wird vorgeworfen, Unwahrheiten zu erzählen. Ja, die Gesellschaft will den Mythos nicht zerstören. Den Mythos der sanften Frau, der sexuell passive Person, der Sex egal ist, die einfach liebt und von Männern unterdrückt wird, die ihren Kindern ihre ganze Liebe schenkt, ohne Wenn und Aber, und dabei sich sogar selbst verliert. Man möchte sich das Bild der guten Mutter bewahren. Das heißt, auch wenn die These der 50% weiblichen Täter wahr wäre, lieber ließe man diese Wahrheit als Tabu im Keller eingesperrt.

Nein ein Tabu, das die Ursache von so viel Menschenleid ist, ist kein Tabu mehr, sondern ein Verbrechen, und Verbrechen müssen aufgedeckt werden.

Häufig ist der sexuelle Missbrauch von Frauen an Kindern sehr subtil. Es sind meist Handlungen zur sexuellen Befriedigung, bei denen man keine Straftaten nachweisen kann. Alle Handlungen werden als Mutterliebe und mütterliche Fürsorge dargestellt und werden somit einfach nicht berücksichtigt, dabei berichten viele Opfer von Handlungen, die sie als sexuell empfunden haben, wie:

  • die sexualisierte Körperpflege

Zum Beispiel: Ein Mann, der sich auf eine Anzeige des Autors Dantse Dantse zur Suche nach sexuell Missbrauchten meldete, erinnerte sich, dass seine Mutter sehr gerne seinen Penis wusch. Als er ein kleiner Jung war, war es okay. Aber irgendwann, er denkt, dass er 8 oder 9 war, fragte ihn die Mutter das erste Mal: „Soll ich es so machen, wie Erwachsene es mögen, das ist so gut.“ Dabei schob sie die Vorhaut zurück und streichelte die Eichel. Ab da wusste er, dass das ganze Saubermachen, das sie seit Jahren mit ihm machte, nicht nur der Körperpflege diente.

Ab einem bestimmten Alter des Kindes, sollte es zum Schutz der Kinder den Eltern nicht mehr gestattet sein, die Genitalien ihrer Kindern zu berühren, außer es besteht eine wirkliche Notwendigkeit.

  • Sexualisierte und nicht dem Alter angemessenes Kuscheln, Schmusen, Streicheln, Zärtlichkeit

Der Missbrauch durch Frauen bzw. Mütter fängt immer mit Streicheleinheiten an, doch dann wird es mehr. Die Kinder sind aber zu jung, um zu verstehen, dass es nicht nur Zärtlichkeit von Seiten ihrer Mutter ist, die auch nicht nur Zärtlichkeit empfindet, sondern sexuelle Lust. Manchmal empfinden die Kinder am Anfang alles als angenehm und gleichzeitig abstoßend.

Jede sexuell motivierte Berührung an Kindern ist eine sexuelle Handlung, das bedeutet ein sexueller Missbrauch. Wenn zum Beispiel beim Streicheln und Kuscheln Genitalien, Brust und Busen des Kindes sinnlich berührt werden, wie man es mit seinem Partner tun würden. Manche Berührung an der Brust des Kindes ist okay, wenn das Kind klein ist und man mit ihm spielt oder es ein bisschen kitzelt. Aber ab einem bestimmten Alter, bei Mädchen spätestens mit 8, kann man nicht mehr ohne Grund an ihren Brustwarzen fummeln, ihren Po und die Innenseite ihrer Schenkel streicheln und kratzen, und danach behaupten, es wäre nur Liebe und Zuneigung. Damit ist gemeint, dass ab einem bestimmten Alter (ab 6 oder 8) jedes Streicheln und Schmusen eine sexuelle Handlung ist, die Konsequenzen nach sich ziehen wird, denn genau hier verlaufen die Grenzen zwischen nicht sexualisiertem Kuscheln, Schmusen, Küssen, Streicheln und sexuellem Missbrauch. Und Pädophile profitieren davon, um sich sexuell an Kindern zu befriedigen.

  • Bei der Selbstbefriedigung mit Absicht so laut sein, dass das Kind es mitbekommt. Diese Vorstellung erhöht die Erregung.
  • Sexueller Exhibitionismus und Sexhandlungen vor den Kindern oder so auszuführen, dass die Kinder es aktiv mitbekommen. Z. B. beim Fernsehen mit dem Partner sexuell kuscheln, küssen, sich gegenseitig streicheln, die Hände in die Hose oder unter den Rock stecken und sogar noch dabei stöhnen. Viele Frauen, mit denen Dantse Dantse redete empfanden solches Verhalten ihrer Eltern als sexuelle Misshandlung.

Werden, wie es oft geschieht, sexuelle Missbrauchsfälle mit Frauen als Täterinnen nur als Inzest-Liebe dargestellt, verlieren sie dadurch den Missbrauchscharakter, das bedeutet den Gewaltcharakter. Aber es gibt auch Fälle, in denen Frauen Gewalt benutzen, genau wie Männer, um sich sexuell an Kindern und Jugendlichen zu vergehen.

Frauen gehen nicht weit, um ihre Opfer zu suchen. Sie leben meistens mit den Kindern unter einem Dach. Es sind ihre eigenen oder ihnen anvertraute Kinder, die sie missbrauchen. Opfer von Missbrauch durch Frauen sind Jungs und Mädchen, in der Regel eigene Kinder oder Enkel. Diese Täterinnen können verheiratet sein, sich in einer Beziehung befinden oder auch allein leben.

Die Folgen sexuellen Missbrauchs durch Frauen auf das Leben der betroffenen Jungen und Mädchen sind schwerwiegend, vielleicht sogar schwerwiegender als bei männlichen Tätern. Unter anderem, weil Frauen den Missbrauch als Mutterliebe verkleiden und ihn sehr geheim gehalten, deswegen ist es extrem schwer, dagegen vorzugehen. Als Folge ist es dann sehr schwer für die Opfer, sich therapieren zu lassen.

Viele Jungen, die von ihrer Mutter oder anderen Frauen sexuell missbraucht wurden, fühlen sich als Mittäter. Sie glauben, dass sie selber schuld sind oder waren. Schließlich haben sie eine Erektion bekommen und diese auch genossen. Sie verleugnen sehr oft einen Missbrauch durch ihre Mutter. Sie übernehmen manchmal lieber die Männerrolle und tun so, als würden sie aktiv mitmachen und es auch genießen. Das ist aber eher eine Art das Leiden zu vermeiden und eine Methode, die eigenen Ohnmachtsgefühle zu umgehen oder zu reduzieren. Mit fatalen Folgen im Erwachsenenalter. Viele dieser Männer werden Frauenhasser, Sadisten, gewalttätig.