Musikmanagement

Musikmanager hatten einst lediglich die Aufgabe, einem Musiker den Rücken von lästigen Geschäftsangelegenheiten freizuhalten.

Doch dieses relativ junge Berufsbild ist einem stetigen Wandel unterzogen: Colonel Tom Parker baute in den 50er-Jahren als erster echter Musikmanager Elvis Presley auf und machte ihn durch seinen Geschäftssinn zum King of Rock’n’Roll. Nach Parkers Vorbild arbeitete auch Brian Epstein zehn Jahre später mit den Beatles. Jedoch nahm Epstein als einer der ersten zusätzlich eine musikalische und ästhetische Perspektive ins Musikmanagement auf. Der Musikmanager wurde vom Geschäftsmann zum Gestalter. In den 70er-Jahren schließlich ermöglichte Malcolm McLaren als Manager der Sex Pistols die kommerzielle Etablierung des Punkrock, machte ihn kommerziell und damit unsterblich. Freddy DeMann hat von 1983 bis 1997 als Madonnas Manager die Popwelt geprägt und die moderne Pop-Diva erschaffen. Ohne entschlossene und durchsetzungsfähige Manager hätten sich einige musikbasierte Kulturformen nie entwickelt.

Bis heute hat sich technisch und gesellschaftlich wiederum so viel verändert, dass Musikmanagement zu einer eigenen Kunstform geworden ist: Die Einführung von CDs, DVDs, MP3 und Internet hat neue Perspektiven und Vertriebswege eröffnet, alte dafür marginalisiert. Soziale Netzwerke, Streamingdienste und Mobilfunktechnologie schaffen den Rahmen für eine gestaltbare Zukunft und neue Musikkulturen.

Die Diversifizierung des Musikmarktes zum breit aufgestellten Spartenmarkt hat das moderne Musikmanagement ebenfalls um einige Facetten erweitert. Der Manager einer Heavy Metal-Band oder eines Dubstep-DJs arbeitet gewiss in einer anderen Sphäre als der einer Girlgroup oder eines Sinfonieorchesters. Als Chef eines lokalen Independent-Labels ist das Aufgabenspektrum sicherlich ein anderes, als das eines Managers bei einem der internationalen Majors. Und doch haben sie eins gemeinsam: Musikmanager sind das Bindeglied zwischen Künstler, Label, Agenturen und Presse. Musikmanager halten den Betrieb am Laufen, indem sie für den Künstler mit Veranstaltern, Labelchefs oder Produzenten verhandeln und mit ihnen den bestmöglichen Karriereweg ebnen.

Künstlerische, organisatorische und ökonomische Prozesse müssen gestaltet und koordiniert werden. Der Gestaltungsraum ist enorm, dafür ist Musikmanagement eher eine Berufung als ein Beruf. Es erfordert viel Talent und Hingabe, eine internationale Musikkarriere zu gestalten und zu begleiten. Eine umfassende professionelle Ausbildung ist der Schlüssel zu erfolgreichem Management.

Die globalisierte und vernetzte Musikwelt des 21. Jahrhunderts birgt enorme Herausforderungen für das Musikmanagement. Gleichzeitig aber auch die oft zitierten unbegrenzten Möglichkeiten, die von der nächsten Generation von Musikmanagern genutzt werden müssen.