NABU fordert größere Anstrengungen beim Schutz der Feuchtgebiete Ramsar -Konvention setzt Maßstäbe – Umsetzung mangelhaft
Berlin – Zum morgigen Welttag der Feuchtgebiete forderte der NABU ein stärkeres Engagement der Politik zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume. Auch wenn mit der Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung vor 40 Jahren eines der ersten internationalen Naturschutzabkommen unterzeichnet wurde, bleibt die Bilanz unter dem Strich dürftig. So sind zwar in Deutschland heute 34 Ramsar-Gebiete gemeldet, die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Schutzstatus allein nicht für eine dauerhafte Sicherung dieser Lebensräume ausreicht.
„Wer sich den Erhalt der biologischen Vielfalt auf die Fahne schreibt, muss den Feuchtgebietsschutz ernst nehmen. Trotz 40 Jahre Ramsar-Konvention hält der Verlust dieser wertvollen Ökosysteme weiter an: heute sind 95 Prozent der heimischen Moore entwässert oder zerstört“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Für einen effektiven Schutz ist insbesondere eine Neuausrichtung in der Landwirtschaft notwendig. Großflächig wirkende Eingriffe in den Landschaftswasserhaushalt und anhaltend hohe Nährstoffeinträge bedrohen die Feuchtgebiete nach wie vor. Die in der Ramsar-Konvention geforderte nachhaltige und ökologische Nutzung findet in diesen wertvollen Schutzgebieten nur selten statt.
Stand zunächst der Schutz von Lebensräumen insbesondere bedrohter Vogelarten im Fokus der Bemühungen, so wird die Bedeutung der Feuchtgebiete zunehmend im Zusammenhang mit Klimaveränderungen deutlich.
Mittlerweile besteht darüber Konsens, wie vielfältig die Funktionen der Feuchtgebiete sind. Sie leisten in den Auen nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Hochwasserschutz, auch für die Grundwasserneubildung sind sie unverzichtbar. Moore gelten zudem als die effektivsten Ökosysteme in der Kohlenstoffspeicherung und spielen damit eine wichtige Rolle für den Klimaschutz. Problematisch ist jedoch ihre anhaltende Entwässerung und Nutzung. Dadurch gehen nicht nur wertvollste Lebensräume verloren, sondern es werden auch große Mengen an klimaschädlichen Gasen freigesetzt. Allein in Deutschland machen diese fünf Prozent der Gesamtemissionen aus.
„Es wird höchste Zeit, dem Schutz und der Renaturierung unserer Feuchtgebiete im Interesse des Klima- und Naturschutzes eine deutlich höhere Priorität einzuräumen“, so Tschimpke.
Für Rückfragen:
Felix Grützmacher, NABU-Moorschutzexperte, Tel. 030-284 984-1622 Dr. Markus Nipkow, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284 984-1620
Im Internet zu finden unter www.NABU.de