Europaweite Studie zeigt, dass Unternehmen die sozialen und ökologischen Herausforderungen als Motoren für innovative Produkte und Geschäftsmodelle begreifen
Bremen, 12. Januar 2010.
Klimawandel, knappe Ressourcen oder die Explosion der Weltbevölkerung, die Menschheit steht vor immensen Bedrohungen, denen sie nur durch eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Wirtschaftsweise begegnen kann. Ob Unternehmen diese Herausforderungen als Risiko oder als Chance für ihr Geschäft ansehen, hat die europaweite Studie „Sustainovation“ der Managementberatung brands & values untersucht. Das Ergebnis: Die große Mehrheit der befragten Firmenvorstände (CEOs) begreift die sozialen und ökologischen Herausforderungen als Motoren für Produktinnovationen und neue Geschäftsmodelle. „Nachhaltigkeit ist für die meisten Unternehmen ein Innovationstreiber“, betont Martin Blumberg, Geschäftsführer von brands & values.
Innovative Produkte für mehr Wachstum
Das Thema Nachhaltigkeit ist in den Führungsetagen der Unternehmen angekommen. 86 % der Vorstände stimmen darin überein, dass ökologische und soziale Herausforderungen einen hohen Einfluss auf ihre Geschäftsstrategie haben. 90 % der Befragten nehmen die globalen Bedrohungen langfristig als eine Chance für ihr Unternehmen wahr: Von nachhaltigen Produkten und Geschäftsmodellen versprechen sie sich mehr Wachstum und Wettbewerbsvorteile. Angesichts der weltweiten Finanzkrise und hoher Rohstoffpreise dominieren bei den Firmen derzeit allerdings Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. So geben 81 % der Befragten an, mit ihren Nachhaltigkeitsanstrengungen auf die zunehmende Verknappung an Rohstoffen wie Öl und Wasser zu reagieren. „Mit Effizienzsteigerungen schlagen die Firmen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie senken die eigenen Kosten und können gleichzeitig ihre Klimabilanz verbessern“, so Blumberg. Weitere 75 % der Unternehmen reagieren mit ihren Aktivitäten auf die gestiegenen Nachhaltigkeitsforderungen der Konsumenten.
Konsumverhalten gewinnt an Bedeutung
Es ist daher wenig überraschend, dass sich die meisten Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorwiegend auf die eigene Wertschöpfungskette konzentrieren, insbesondere auf die Beschaffungspolitik, das Abfallmanagement sowie die Logistik. Die große Mehrheit der Befragten ist sich zwar bewusst, dass der nachhaltige Konsum zunehmend einen stärkeren Einfluss auf die eigene Nachhaltigkeitsagenda hat, dennoch ergreift nur jede zweite Firma Maßnahmen, die Käufer zu einem Ressourcen schonenden Umgang zu ermuntern. Beispielsweise durch die Entwicklung und Vermarktung von Produkten, die es den Verbrauchern ermöglichen, ihr Bedürfnis nach einem verantwortungsvollen Konsum- und Lebensstil zu befriedigen. Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble zeigt, wie ein Unternehmen auf Basis innovativer Produkte das Konsumentenverhalten verändern kann – um die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Im Gesamt-Lebenszyklus eines Procter & Gamble-Produktes entfallen knapp 80 % des gesamten Energieverbrauches auf die Konsumphase. Um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss der Konsumgüterhersteller nicht nur seinen Produktions- und Vertriebsprozess nachhaltig ausrichten, sondern vor allem die eigenen Kunden zu einem Energie schonenden Umgang mit seinen über 300 Markenprodukten bewegen. Jüngstes Beispiel ist das Niedrig-Temperaturwaschmittel Ariel turn to 30, das vor kurzem in Großbritannien und Frankreich eingeführt worden ist. Ariel turn to 30 ermöglicht auch bei niedrigen Waschtemperaturen eine hohe Waschleistung und kann zu erheblichen Energieeinsparungen führen. Die Verbraucher wurden mit einer Kampagne zur Markteinführung von Ariel turn to 30 motiviert, ihr Waschverhalten entsprechend zu ändern. Ein wichtiger Anreiz für die Konsumenten: Das Waschen bei niedrigen Temperaturen schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das eigene Portemonnaie. Marktforschungen belegen, dass es Procter & Gamble mit der Kampagne gelang, nicht nur das Bewusstsein der Kunden zu ändern, sondern diese auch zum Waschen bei 30 Grad zu bewegen. „Was wir tun können, ist nur ein Teil der Geschichte. Die wirkliche Herausforderung ist es, das Verhalten der Käufer zu ändern“, meint Andrew Fisk, Direktor für Konsumgüter bei Procter & Gamble.
Mit nachhaltigen Innovationsmodellen Märkte erschließen und Kunden gewinnen
Die Studie zeigt anhand weiterer sechs Erfolgsbeispiele, wie Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit innovativen Produkten und Geschäftsmodellen Wachstum generieren und sich erfolgreich im Markt positionieren. Henkel nutzt seine Nachhaltigkeitsagenda für die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte, die aber ebenso leistungsfähig wie herkömmlich hergestellte Erzeugnisse sein müssen. Beispielsweise der neue Haushaltsreiniger Terra Activ. Für diesen werden fast ausschließlich nachwachsende Rohstoffe verwendet, die vollständig biologisch abbaubar sind. Die Düsseldorfer wollen mit Terra Activ den Bedürfnissen nachhaltig orientierter Verbraucher, z. B. den sogenannten LOHAS, nach umweltschonenden und leistungsfähigen Produkten gerecht werden. Einen Schritt weiter geht der amerikanische Büromöbelhersteller Hermann Miller. Das Unternehmen verwendet aussschließlich Materialien, die in einem geschlossenen Produktkreislauf zirkulieren können. Dadurch können die verwendeten Materialien vollständig wiederverwertet und in den Produktkreislauf wiedereingeführt werden (cradle to cradle). Millers Ziel: den eigenen CO2-Fußabdruck auf Null zu reduzieren. Auf die Versorgung ärmerer Bevölkerungsschichten mit Kapital zur Existenzentwicklung zielt die Deutsche Bank. Ihre Mikrokredite sind Hilfen zur Selbsthilfe für Bevölkerungsgruppen, die an der Basis der Bevölkerungspyramide leben (bottom of the pyramid). Das Finanzinstitut will hierdurch die Armutsproblematik in Entwicklungsländern bekämpfen, indem sie den Lebensstandard und die Kaufkraft der ärmsten Bevölkerungsgruppen steigert- und sich zugleich neue Wachstumsmärkte erschließt. „Bisher haben sich nur wenige Unternehmen aufgemacht, durch nachhaltige Innovationsstrategien neue Absatzmärkte zu erschließen oder nachhaltig orientierte Verbrauchergruppen als Kunden zu gewinnen. Bei den Verantwortlichen wächst aber das Bewusstsein für die Geschäftschancen, die sich ihnen durch nachhaltige Innovationen bieten. Eine Einsicht, die aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise aktueller denn je ist“, resümiert Blumberg.
Über die europaweite Studie „Sustainovation“
Die der Studie zugrunde liegende Umfrage wurde im Juli und August 2008 durchgeführt. Anhand einer schriftlichen Online-Umfrage wurden die CEOs von 1.200 börsennotierten Unternehmen in 14 westeuropäischen Ländern befragt. Die befragten Unternehmen sind in neun verschiedenen Sektoren tätig: Banken/Versicherungen, Chemie/Pharmazie, Konsumgüter, Technologie, Telekommunikation/Medien, Versorgung/Energie, Handel, Transport/Logistik, Fahrzeugbau und Fertigung/Anlagenbau. 66 CEOs haben den Fragebogen vollständig beantwortet; dies entspricht einer Rücklaufquote von 4,4 %. Neben den Umfrageergebnissen enthält die Studie ausführliche Erfolgsbeispiele von nachhaltigen Innovationsstrategien, mit denen Unternehmen neue Wachstumschancen erschließen. Das besondere an der Studie ist ihr Herstellungsverfahren. Die Publikation ist vollständig emissionsfrei hergestellt worden und das Druckmaterial SYNAPS® zu 100 % wiederverwertbar. Beim Druck wurden ausschließlich ökologische Farben verwendet.
Die Studie „Sustainovation“ können Sie anfordern bei: info@brandsandvalues.com.
brands & values management consultants
brands & values management consultants ist ein internationales Team von Strategie-, Organisations- und Kommunikationsexperten. brands & values hilft Unternehmen, Wertschöpfungspotenziale durch nachhaltige Geschäftspraktiken zu realisieren. Zu den Kunden zählen renommierte Unternehmen, u. a. aus der Konsumgüterindustrie, dem Lebensmitteleinzelhandel und dem Energiesektor, sowie Stiftungen und Organisationen aus dem Sozialsektor. brands & values ist seit 2007 Partner des Deutschen Markenverbandes und erhebt gemeinsam mit dem Verband den jährlich erscheinenden brands & values Ethical Brand Monitor. Mit diesem wird im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Untersuchung die Bedeutung von Nachhaltigkeit auf den Markenwert untersucht.
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