Interview mit Digiprax-Entwicklerin Gisela Daub
Lindenberg, 20. September 2018. In den letzten Wochen ist die Abrechnungssoftware für Heilpraktiker Digiprax an den Start gegangen. Dazu ein Gespräch unseres Redaktionsmitgliedes Michael Petersen mit der Projektleiterin Gisela Daub.
Frau Daub, Sie haben mit Ihrer über 20-jährigen Erfahrung Digiprax entwickelt. Was genau ist Digiprax?
Gisela Daub: Digiprax ist ein umfassendes webbasiertes Praxisprogramm ausschließlich für Heilpraktiker. Von der Erstaufnahme eines Patienten über die Abrechnung seiner Behandlungen bis zu den gesetzlich vorgeschriebenen kaufmännischen Notwendigkeiten eines Freiberuflers werden alle Arbeitsschritte erfasst, miteinander verknüpft und automatisch bereitgestellt. Das Programm enthält all das, was mir an Notwendigkeiten, Fragen und Problemen während meiner mehr als 20 jährigen Beratung von Heilpraktikern begegnet ist. Mit Hilfe meines Sohnes Felix, der durch seinen Beruf Erfahrung im Aufbau digitaler Unternehmen hat, konnte Digiprax als umfassendes webbasiertes Praxisprogramm entstehen.
Eine Abrechnungssoftware hört sich erst einmal unspektakulär an. Was ist das Besondere, was unterscheidet sie von anderen Lösungen?
Gisela Daub: Digiprax wendet sich in erster Linie an Heilpraktiker, die ihren Arbeitstag mit ihrer naturheilkundlichen Tätigkeit ausfüllen und die notwendige Verwaltungsarbeit so zeitsparend wie möglich, aber dennoch effektiv erledigen wollen – und die zur Einschulung keinen Laptop, sondern noch eine Schultüte bekommen haben, sich also nicht „intuitiv“ in ein kompliziertes Computer-Programm vertiefen wollen oder können. Das bedeutet, in Digiprax sind alle Arbeitsschritte einfach und übersichtlich dargestellt, es gibt keine „computerchinesischen“ Fachbegriffe und keine schwer verständlichen Symbole. Bei Digiprax gibt es lediglich zwei miteinander verbundene Arbeitsebenen (Patientenverwaltung und Praxisverwaltung), die sehr übersichtlich angeordnet und gekennzeichnet sind. In diesen beiden Ebenen agiert der Anwender, weitgehend unterstützt von automatisierten Arbeitsschritten. Dazu wurde das magere, gültige Gebührenverzeichnis GebüH85 für Digiprax um ca. 100 analoge Vorschläge erweitert. Damit können Behandlungen erfasst und abgerechnet werden, die es vor 30 Jahren noch gar nicht gab – das derzeit gültige Gebührenverzeichnis ist von 1985!
Auf den Punkt gebracht: Welchen besonderen Nutzen hat der Anwender?
Gisela Daub:
– Mit Digiprax kann man überall arbeiten, wo man einen Internetzugang und ein internetfähiges Endgerät hat. Das Programm muss nicht installiert werden, die aktuellen Daten sind immer präsent und nicht örtlich an die Praxis gebunden.
– Der Anwender kann dabei mit einem Gebührenverzeichnis arbeiten, welches um ca. 100 Analogtexte auf nun 250 Ziffern erweitert wurde.
– Den Ziffern wurde jeweils ein Hinweis zu ihrer Einsatzfähigkeit, bzw. Erstattungsfähigkeit durch private Versicherer und die Beihilfestellen von Bund und Ländern, hinzugefügt. Nicht jede Ziffer ist erstattungsfähig, manche nicht mit einer anderen am selben Behandlungstag oder nur unter bestimmten Bedingungen.
– Diese möglichen und zum Teil auch notwendigen Zusatztexte sind aufgelistet und können in die Patientenrechnung übernommen werden.
– In allen Abrechnungsprogrammen, die ich kenne, gibt es einen alphabetischen Diagnosekatalog zum Auswählen. In unserem Programm Digiprax sind die Diagnosen zur leichteren Verwendbarkeit eingeteilt in 15 Behandlungsgebiete und darin alphabetisch sortiert. (Von Allergien über Bewegungsapparat, Herz/Kreislauf usw. bis zu Stoffwechsel/Immunsystem und Verdauungssystem). Die Diagnosen kann man übernehmen oder auch andere Diagnosen wählen oder hinzufügen.
– Informative Abrechnungsbeispiele zu verschiedenen Behandlungen – wiederum sortiert nach den 15 Behandlungsgebieten – können ebenfalls in die Patientenrechnung übernommen und dort entsprechend der eigenen Leistung verändert werden.
– Kurz: Es ist alles nachvollziehbar enthalten, was eine optimale Patientenrechnung ermöglicht.
– Das Gleiche gilt für den Verwaltungsteil von Digiprax in der Arbeitsebene Praxisverwaltung: Ein minimaler Arbeitseinsatz führt zu einer vollständigen Buchhaltung.
– Zusätzlich zeigt sich in beiden Ebenen informativ eine statistische Übersicht: zum einen über den Aufbau der praxiseigenen Patientenstruktur, zum anderen über die Umsatzentwicklung der Praxis.
Wie kompliziert ist die Anwendung?
Gisela Daub: Ich habe mich bemüht, die Anwendung so einfach und übersichtlich wie möglich zu gestalten – eine Herausforderung für die Programmierer. Zudem wird jedem Programm ein dreiseitiger Leitfaden hinzugefügt mit einigen Erläuterungen. (Eine umfangreiche Gebrauchsanweisung ist für Digiprax nicht erforderlich – meine Erfahrung ist: je dicker die Beschreibung, desto komplizierter das Beschriebene.)
Digiprax mit seinen zwei Arbeitsebenen ist ganz einfach zu bedienen:
Die Arbeitsebene Patientenverwaltung enthält 7 Arbeitsfelder, sinnvoll verknüpft mit der Praxisverwaltung:
1. Patientenaufnahme 2. Patientenkarte 3. Patientenrechnung 4. Alle Rechnungen eines Patienten 5. monatliche Terminübersicht 6. Liste aller Patienten 7. Statistik der Patienten-Struktur
Unter Patientenaufnahme wird einmalig der Patient eingetragen – Nur die Felder „Patientenkarte“ und „Patientenrechnung“ werden vom Anwender laufend genutzt. Die Inhalte der übrigen Felder ergeben sich automatisch ohne Zutun des Anwenders.
Die zweite Arbeitsebene Praxisverwaltung enthält ebenfalls 7 Arbeitsfelder:
1. Kassenbuch 2. Journal 3. Jahresübersicht 4. Offene Rechnungen 5. Umsatzstatistik 6. Praxisformulare 7. Praxisdaten
Hier werden nur „Kassenbuch“ und „Journal“ vom Anwender bedient, alles andere läuft automatisch.
Dabei wurde für die Digiprax ein eigener Kontenrahmen entwickelt, der es dem Anwender ermöglicht, alle Geldbewegungen beim Eintragen richtig zuzuordnen – sowohl die baren Vorgänge im Kassenbuch als auch alle anderen Buchungen im Journal. Nach diesem Kontenrahmen werden alle Eintragungen monatlich automatisch zusammengefasst und in der „Jahresübersicht“ sichtbar. Zum Jahresende errechnet Digiprax daraus eine geordnete Gewinn- und Verlustrechnung, die die Basis der Steuererklärung jeder Praxis ist.
Schildern Sie doch mal bitte kurz einen typischen Prozess in der Praxis.
Gisela Daub: Ein Patient kommt zum ersten Mal zum Heilpraktiker. Wie auch bei jedem Arzt füllt er ein Aufnahmeformular mit seinen persönlichen Angaben aus, die der Heilpraktiker in das Programm überträgt. In der Patientenkarte (die das Programm sofort automatisch angelegt hat) notiert der Heilpraktiker seine Untersuchungsergebnisse und die sich daraus ergebende Diagnose für den Patienten, evtl. mit Hilfe des im Programm befindlichen Diagnosekatalogs.
Soll für diesen Patienten eine Rechnung geschrieben werden, geht man auf das Feld „Patientenrechnung“. Dort wurden bereits Name, Anschrift und die zugehörige Diagnose vom Programm eingetragen. Mit Hilfe des erweiterten Gebührenverzeichnisses werden die abzurechnenden GebüH-Ziffern datumsgerecht eingetragen. Tages- und Rechnungssummen ermittelt das Programm und über einen Button „Drucken“ kann dann die Rechnung mit Original und notwendigen Kopien gedruckt werden. Die Rechnung wird automatisch in die „Offenen Rechnungen“ der Praxisverwaltung übernommen und dort ebenso automatisch gelöscht, wenn sie im Kassenbuch oder im Journal als Einnahme eingetragen wird.
Übrigens: alle in der Praxis benötigten Formulare oder Vordrucke sind bei Digiprax in der Praxisverwaltung unter „Formulare“ abrufbar aufgeführt.
Sie erheben den Anspruch, ein dauerhaft umfassendes und vollständiges Angebot bereitzustellen. Wie gewährleisten Sie das?
Gisela Daub: Es ist der Anspruch jeden Anbieters eines derartigen Programms, sein Angebot umfassend und vollständig aktuell zu halten, gleich mit welchem System gearbeitet wird. Digiprax hat den Vorteil eines webbasierten Programms: D.h. durch dieses System profitiert jeder Anwender sofort von den Aktualisierungen des Programms – Updates zu installieren ist nicht nötig.
Cloudsysteme sind die Zukunft. Sie nutzen das für die Software. Gleichzeitig ist der Datenschutz hochsensibel geworden. Wie bringen Sie das in Einklang?
Gisela Daub: Daten sind in der Cloud heute sehr viel sicherer, als auf den Computern der Praxen und Anwender, und erst recht sicherer als auf Papier! Wie oft fragt Sie Ihr Rechner nach einer Aktualisierung der Virensoftware? Bei uns erfolgt die Dateneingabe über den Webbrowser ausschließlich mithilfe modernster Verschlüsselungstechnologie. Sämtliche Daten werden dann anschließend in Rechenzentren von T-Systems (Deutsche Telekom) ausschließlich in Deutschland gespeichert und verarbeitet. T-Systems erfüllt weltweit die höchsten Anforderungen an die Datensicherheit. Außerdem unterliegt die Telekom-Cloud genau wie wir der DSGVO – Datenschutz-Grundverordnung, die die strengste Richtlinie zum Datenschutz weltweit darstellt. Dies haben wir bei der Entwicklung des Programms von Anfang mit sehr viel Aufwand berücksichtigt.
Soviel für den Datenschutz kann eine einzelne Praxis gar nicht selbst leisten. Wir haben also mit Digiprax den Aufwand für die Praxis minimiert (Passwort-Zugang) und die Sicherheit für die Daten selbst maximiert (Hochsicherheits-Cloud).
Wenn ich mit der Anwendung nicht klarkomme, wer hilft mir?
Gisela Daub: Der beigefügte dreiseitige Leitfaden ist eine erste Hilfe und für viele Anwender auch ausreichend. Zusätzlich steht ein Expertenteam im Beratungszentrum von Rayonex Biomedical GmbH täglich bereit, um evtl. darüber hinaus gehende individuelle Fragen zu beantworten.
Bei so viel Komfort, kann ich mir das überhaupt leisten?
Gisela Daub: Natürlich kostet Digiprax etwas, denn wir arbeiten völlig unabhängig von der Pharmaindustrie oder anderen möglichen finanziellen Zuwendungen. Diese Unabhängigkeit wollen wir uns auch bewahren. Digiprax kostet monatlich etwa die Hälfte einer einfachen Patienten-Behandlung, die der Anwender mit Hilfe des Programms abrechnen kann. Und einen halben Patientenbesuch ist Digiprax mit seinem vielseitigen Angebot sicherlich auch wert.
Verehrte Frau Daub, herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview.
Mehr Informationen und die Möglichkeit das Programm zu testen, gibt es auf der Webseite von Digiprax: www.digiprax.com.
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