Pheromone –Puppenspieler menschlichen und tierischen Verhaltens

Pheromone sind chemische Signale, die in der Natur benutzt werden, um Kommunikation zwischen den Individuen einer Spezies zu ermöglichen. Die Freisetzung durch einen Organismus hat das Ziel, das Verhalten anderer Individuen derselben Art zu beeinflussen. Pheromone wirken dabei über das olfaktorische System („die Nase“) und sind nicht bewusst wahrnehmbar. Ein Beispiel ist das Spurfolgeverhalten von Ameisen. Die Antwort auf die Frage, aus welchem Grund eine Ameisenkolonie einer bestimmten Spur folgt, eine Ameise hinter der anderen, lautet: Duftstoffe! Eine Vorhut, sogenannte Kundschafter, hat Düfte abgegeben, die die Artgenossen zur Nahrungsquelle leiten. Pheromone haben sich vor allem unter Säugetieren und Insekten als wichtiges Kommunikationsmittel entwickelt. Sie sind klein, flüchtig und wasserlöslich, was die Grundlage ihres enormen Ausbreitungspotentials ist. Die gewünschte Wirkung wird bereits durch Kleinstmengen erzielt. Bereits wenige Pheromonmoleküle in der Luft haben eine Auswirkung auf Individuen derselben Spezies.

Die meisten Pheromone sind eine Mischung aus zwei oder mehreren chemischen Stoffen, die in exakt den richtigen Verhältnissen freigesetzt werden müssen, um biologisch aktiv zu sein. Bezüglich ihrer chemischen Natur ist die Familie der Pheromone variabel: Einige sind primäre Alkohole, andere Kohlenwasserstoffe, Epoxide, Acetate oder Aldehyde. Ihnen allen gemeinsam ist ihre Ähnlichkeit zu Fettsäuren, aus denen sie tatsächlich biochemisch synthetisiert werden.

1959 wurde das erste Pheromon im Labor synthetisiert. Es handelte sich um Bombykol, ein Sexuallockstoff des Seidenspinners. In der Tat verbindet man landläufig Pheromone im Zusammenhang mit sexueller Anziehung, und es ist durchaus korrekt, dass Pheromone oft eine Rolle im Zusammenhang mit Fortpflanzung spielen. Dieser Umstand, wie auch die Aufklärung chemischer Synthesewege menschlicher Pheromone haben die Duftmittelindustrie dazu inspiriert, die natürlichen Lockstoffe in ihre Produktpalette mit aufzunehmen. Aus dem Markt gibt es eine lange Reihe Parfums individuell für Frauen und für Männer, die ihrer eigenen Pheromonfreisetzung etwas auf die Sprünge helfen möchten, um sich so für das andere Geschlecht attraktiver zu machen. Die Nutzbarkeit besagter Parfums konnte bis zum heutigen Zeitpunkt nicht signifikant nachgewiesen werden, doch haben Studien die Wirkung chemisch synthetisierter Pheromone als äquivalent zu ihren natürlich produzierten Vorlagen bestätigt.