Pochen, stechen, dröhnen: Kopfschmerz hat viele Gesichter

Zum Weltkopfschmerztag am 5. September 2016
Ursachen und Behandlungsoptionen kennen

Pochen, stechen, dröhnen: Kopfschmerz hat viele Gesichter

Alarm im Kopf: Verschiedene Schmerzarten lassen sich unterschiedlich gut behandeln. (Bildquelle: ABDA)

Stuttgart – Rund 80 Prozent aller Menschen leiden immer wieder unter Kopfschmerzen, sehr häufig suchen sie zur Behandlung des Kopfschmerzes zunächst eine Apotheke auf. Der Weg zum Arzt folgt oft erst dann, wenn Schmerzen über einen längeren Zeitpunkt anhalten und sich auch mit den Mitteln der Selbstmedikation nicht mehr ausreichend behandeln lassen. Für die häufigsten Kopfschmerzarten gibt es eine ganze Reihe verschiedener, in ihrer Wirksamkeit gut belegter Wirkstoffe. Prinzipiell kann man Kopfschmerzen in drei Hauptgruppen unterscheiden. Die meisten Menschen leiden unter sogenannten Spannungskopfschmerzen, die zweite Gruppe sind Menschen, die unter Migräne leiden. Eine kleine Gruppe – und hier sind vor allem Männer betroffen – leiden unter sogenannten Cluster-Kopfschmerzen.

Spannungskopfschmerzen treten oft beidseitig auf und sind eher dumpf und drückend. Patienten fühlen sich wie mit einem Helm oder zu engem Hut auf dem Kopf, erklärt Christoph Gulde, Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg: „Der Kopfschmerz beginnt dabei häufig gefühlt vom Nacken her. Das hat ihm auch die Bezeichnung Spannungskopfschmerz eingebracht. Heute weiß man, dass auch andere Auslöser wie eine erhöhte Sensibilität für Schmerzreize oder auch zu viel Stress solche Spannungskopfschmerzen auslösen können. Unter Migräne versteht man Kopfschmerzen, die meist einseitig auftreten, so Christoph Gulde weiter: „Der Schmerz ist pochend und so stark, dass viele Migränepatienten dann nicht mehr arbeiten können. Denn die Migräne bringt als Begleiterscheinungen Übelkeit, extreme Licht- oder Geräuschempfindlichkeit mit sich.“ Die Migräne ist eher unter Frauen verbreitet.

Apotheker Christoph Gulde: „Cluster-Kopfschmerzen betreffen vor allem Männer und sie verlaufen extrem schmerzhaft. Der Schmerz sitzt vorne im Bereich von Augen, Schläfen und im Stirnbereich. Darum kann es zu Begleiterscheinungen wie entzündeten und tränenden Augen kommen. Der Begriff Cluster Kopfschmerz rührt daher, dass die Schmerzattacken gehäuft – also in Clustern – auftreten. Ein weiterer Unterschied ist, dass Cluster-Kopfschmerzen nicht medikamentös behandelt werden können.“

Bei Spannungskopfschmerzen und bei der Migräne hingegen gibt es einige Wirkstoffe, die auch in der Selbstmedikation gute Ergebnisse in der Schmerzbekämpfung erzielen. Beim Spannungskopfschmerz und bei leichter Migräne hat sich als Standardmedikament Acetylsalicylsäure in Kombination mit Paracetamol und Koffein bewährt. „Als Einzelwirkstoffe“, so Gulde, „stehen außer ASS noch Paracetamol, Ibuprofen, oder Diclofenac zur Verfügung. Wobei Menschen mit Magenproblemen Diclofenac eher meiden sollten.“ Der Apotheker weiter: „Außerdem gibt es in der Selbstmedikation für Migränepatienten noch Naratriptan oder Amlotriptan als wirkstarke Mittel.“

Lang andauernde oder immer wiederkehrende Kopfschmerzen, die regelmäßig zehn- bis fünfzehnmal pro Monat auftreten, sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Ebenso verhält es sich bei sehr starken Kopfschmerzen, die plötzlich auftreten und die nicht auf eine Behandlung mit Schmerzmitteln ansprechen. „Das sind Alarmsignale, die mit einem Arzt besprochen werden müssen.“

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. setzt sich für die unabhängige Beratung von Patienten, Gesundheitsprävention und die sichere Abgabe von Arzneimitteln ein. In Baden-Württemberg gibt es rund 2.600 öffentliche Apotheken. Der Verband vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen seiner Mitglieder. Um das Wohl der Patienten kümmern sich im Land neben den approbierten Apothekerinnen und Apothekern auch rund 15.000 Fachangestellte, überwiegend Frauen, in Voll- oder Teilzeit. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg e. V. ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015.

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