POSTBANK 2010 MIT DEUTLICHEM TURNAROUND
– Ergebnis vor Steuern 315 Millionen Euro nach -398 Millionen Euro im Vorjahr
– Kernkapitalquote 8,1 Prozent nach 6,6 Prozent zum Jahresende 2009
– Belastungen aus der Finanzmarktkrise weiter rückläufig
Die Deutsche Postbank AG hat nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 2010 ein Ergebnis vor Steuern von 315 Millionen Euro erreicht. Nach Verlusten in den beiden vorangegangenen Jahren ist sie damit wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Haupttreiber für die positive Entwicklung waren steigende Beiträge aus dem operativen Geschäft. Vor allem der Zinsüberschuss ist kräftig gestiegen.
Gewinn- und Verlustrechnung
Der Zinsüberschuss betrug im vergangenen Jahr 2,73 Milliarden Euro und lag damit um 13,6 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die erfreuliche Entwicklung geht insbesondere auf die gute Volumenentwicklung im Kundengeschäft zurück. Beispielhaft sei hier das anhaltend hohe Sparvolumen genannt.
Das Handelsergebnis lag bei -241 Millionen Euro nach -498 Millionen Euro im Vorjahr. Während das originäre Handelsergebnis der Postbank positiv war, führten die Bewertungseffekte der eingebetteten Derivate im strukturierten Kreditersatzgeschäft (SCP) zu einem insgesamt negativen Handelsergebnis. Allerdings gingen die negativen Effekte aus diesen Positionen gegenüber dem Vorjahr wie erwartet deutlich zurück, von -652 Millionen Euro auf -322 Millionen Euro.
Das Finanzanlageergebnis war mit -1 Million Euro nahezu ausgeglichen, nachdem es im Vorjahr noch bei -148 Millionen Euro gelegen hatte. In dem Ergebnis aus Finanzanlagen sind Wertkorrekturen (Impairments) auf das strukturierte Kreditersatzgeschäft von insgesamt -33 Millionen Euro enthalten. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatten diese noch bei -97 Millionen Euro gelegen.
Ihr seit dem dritten Quartal 2008 bestehendes Programm zum Abbau kapitalmarktbezogener Bestände und Risiken hat die Postbank auch im abgelaufenen Jahr konsequent fortgesetzt: Durch aktive Verkäufe und das Auslaufen von Beständen hat sie die Finanzanlagen zwischenzeitlich um 27,4 Prozent auf 59,0 Milliarden Euro reduziert. Davon entfielen zum Jahresende 2010 noch 3,7 Milliarden Euro auf das SCP-Portfolio, das ist eine Verringerung um 36 Prozent oder 2,1 Milliarden Euro gegenüber Ende 2009.
Die Nachwirkungen der Finanzmarktkrise lassen nach. Die Postbank ist auf gutem Wege, dieses Kapitel abzuschließen und sich wieder voll auf ihr operatives Kerngeschäft konzentrieren zu können.
Der Provisionsüberschuss der Postbank wird neben den Erträgen aus dem klassischen Bankgeschäft auch im Bereich Zahlungsverkehrsdienstleistungen (Transaction Banking) und durch die Erbringung von postalischen und neuen Dienstleistungen in den Filialen erwirtschaftet. Insgesamt lag der Provisionsüberschuss 2010 bei 1,32 Milliarden Euro und damit um 1,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Diese Entwicklung ist vornehmlich auf den erwarteten, strukturellen Rückgang der Erträge aus dem postalischen Geschäft in den Filialen zurückzuführen. Der Provisionsüberschuss aus dem Bankgeschäft lag mit 678 Millionen Euro dagegen nahezu auf dem Vorjahresniveau von 685 Millionen Euro.
Die Gesamterträge legten um 22,9 Prozent zu und beliefen sich auf 3,81 Milliarden Euro nach 3,10 Milliarden Euro im Vorjahr. Diese erfreuliche Entwicklung spiegelt vor allem die deutlich gesunkenen Belastungen aus Risikopositionen und den kräftig gestiegenen Zinsüberschuss wider.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 561 Millionen Euro, nach 678 Millionen im Vorjahr. Der Rückgang zeigt die günstige konjunkturelle Entwicklung und die in ihrem Zuge verbesserte Kreditqualität. Dabei nahm die Risikovorsorgebildung im Verlauf des Geschäftsjahres spürbar ab: Sie betrug im zweiten Halbjahr 246 Millionen Euro, nachdem sie im ersten Halbjahr noch bei 315 Millionen Euro gelegen hatte. Aufgrund des hohen Anteils von hoch besicherten deutschen privaten Baufinanzierungen hat die Postbank weiterhin einen merklich unter dem Durchschnitt der europäischen Banken liegenden Risikovorsorgebedarf.
Der Verwaltungsaufwand stieg nur leicht um 70 Millionen Euro oder 2,4 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro. Darin sind bereits die strukturell höheren Aufwendungen aus der Übernahme von 277 weiteren Filialen von der Deutschen Post zum Beginn des dritten Quartals 2010 berücksichtigt, ebenso wie Rückstellungen für einen im Rahmen des strategischen Programms Postbank4Future geplanten Personalabbau in Höhe von 58 Millionen Euro. Dass die Bank den Verwaltungsaufwand trotzdem nahezu stabil halten konnte, zeigt den Erfolg ihres weiterhin strikten Kostenmanagements.
Der Saldo der Sonstigen Erträge und Aufwendungen betrug 5 Millionen Euro nach 47 Millionen Euro im Vorjahr. Wesentlicher Grund für den Rückgang ist die im vierten Quartal 2010 vorgenommene Nachzahlung auf stille Einlagen und einige Genussrechte in Höhe von 42 Millionen Euro.
Das Ergebnis vor Steuern lag bei 315 Millionen Euro nach -398 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Die Ertragssteuern, die im Vorjahr nach Auflösung latenter Steuern plus 475 Millionen Euro betragen hatten, beliefen sich für 2010 auf -176 Millionen Euro und waren im vierten Quartal von einem Einmaleffekt aufgrund der erstmaligen Konsolidierung im Deutsche Bank Konzern in Höhe von -94 Millionen Euro beeinflusst. Dieser Sachverhalt ist jedoch rein technischer Natur und über die Zeit wirtschaftlich neutral.
Nach Abzug der Ertragssteuern lag der Konzerngewinn bei 138 Millionen Euro nach 76 Millionen Euro im Vorjahr.
Das Ergebnis je Aktie beträgt 0,63 Euro, nach 0,35 Euro im Vorjahr. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern belief sich auf 5,7 Prozent, nach -7,8 Prozent im Vorjahr, die Cost-Income-Ratio verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 77,1 Prozent (92,5 Prozent im Jahr 2009).
Die Bilanzsumme der Postbank sank gegenüber dem 31. Dezember 2009 zum Jahresultimo 2010 um rund 11,9 Milliarden Euro auf 214,7 Milliarden Euro.
Die Kernkapitalquote des Postbank Konzerns betrug 8,1 Prozent nach 6,6 Prozent (inkl. Marktpreisrisiken) zum Jahresende 2009. Der deutliche Anstieg geht vor allem auf verbesserte Methoden der Risikomessung zurück. Auch die deutlichen Fortschritte beim Abbau der Risikopositionen der Bank haben zu der erfreulichen Entwicklung beigetragen.
Ausblick
Die Postbank geht davon aus, dass sie in den Jahren 2011 und 2012 an die gute operative Entwicklung des vergangenen Geschäftsjahres anknüpfen und ihr Ergebnis Schritt für Schritt steigern wird. Sie rechnet mit einem weiteren Wachstum des Zinsüberschusses gegenüber dem Niveau des Vorjahres. Sie erwartet, dass die Risikovorsorge im Kreditgeschäft abnehmen und die kapitalmarktbedingten Belastungen aus Risikopositionen sinken werden.
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