Tschechien feiert 600 Jahre Konstanzer Konzil
Der böhmische Prediger Jan Hus gilt als der wichtigste Vorläufer von Kirchenreformator Martin Luther. Vor 600 Jahren reiste Hus zum Konstanzer Kirchenkonzil, um sich dort gegen den Vorwurf der Ketzerei selbst zu verteidigen. Weil er seine Lehre nicht widerrufen wollte, wurde Jan Hus zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Mit einer Mütze auf dem Kopf, die mit tanzenden Teufeln und den Worten „Dieser ist ein Ketzerführer“ verziert war, starb er am 6. Juli 1415 in Konstanz. Durch seinen Tod war allerdings nicht das Ende seiner Reformbestrebungen, sondern erst der Anfang einer Welle von Veränderungen in der katholischen Kirche.
Zum 600. Todestag von Jan Hus finden in Tschechien zahlreiche Veranstaltungen statt. Den Auftakt bildet ein Konzert in der Mährischen Philharmonie Olmütz am 5. Juli. Am Tag darauf beginnen die Festlichkeiten mit einer Prozession in Prag auf dem Altstädter Ring, gefolgt von mehreren Konzerten, einem ökumenischen Gottesdienst und ab 22 Uhr einem Kerzenumzug zum Fluss Moldau. Das spirituelle Programm wird an beiden Tagen die Bethlehem-Kapelle in Prag bilden, in der Jan Hus über zehn Jahre predigte.
Anhänger von Hus gründeten nach seinem Tod eine revolutionäre Bewegung, gegen die mehrere Kreuzzüge erfolgten. In den Kämpfen wurde der Heerführer Jan ika bekannt, dessen Statue beispielsweise im Prager Stadtviertel Vítkov zu finden ist, wo der erste Sieg der Hussiten gegen die königlichen Truppen erfolgte. Die Bewegung wurde 1434 besiegt, aber das Vermächtnis der „Gottes-Krieger“ von Jan Hus ging so in die europäische Geschichte ein.
Der Bewegung der Hussiten wird im gesamten Jahresverlauf durch eine Vielzahl von Veranstaltungen gedacht. In der Stadt Písek wird im Mai die Möglichkeit bestehen, riesige Sandstatuen der Hussiten zu bestaunen, beispielsweise beim Festival Cipískovit. Gleich mehrere Veranstaltungen finden im südböhmischen Sudom statt, wo der wichtige Sieg der Hussiten erfolgte. Die Atmosphäre des Mittelalters kann man auch während des Festivals im September in der Stadt Tábor erleben, die von den Hussiten gegründet wurde. In einer Prozession wird Jan ika in die Stadt zurückkehren.
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Deutschland ist der wichtigste Auslandsreisemarkt Tschechiens. Mehr als acht Millionen Urlauber aus dem Ausland besuchen jedes Jahr Tschechien. Die meisten zieht es in die Hauptstadt Prag. Nirgendwo auf der Welt finden Urlauber so viele kulturhistorische Denkmäler, die in der UNESCO-Liste eingeschrieben sind, wie in der Tschechischen Republik. Das Land bietet neben vielen historischen Städten auch zahlreiche Burgen und Schlösser; Kurorte und Wellnesseinrichtungen, ausgedehnte Wander-, Reit- und Radwege; Golf- und Wintersportmöglichkeiten sowie unberührte Naturschutzparks, wie das Riesengebirge oder die Böhmische Schweiz. Weitere Informationen unter www.czechtourism.com/de.
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