Schonende TARGIT Einmalbestrahlung verbessert Lebensqualität von immer mehr Brustkrebspatientinnen / Rückfallrate weiter konstant niedrig
St. Gallen ? 18. März 2011: Internationale Spezialisten der TARGIT Studiengruppe (TARGeted Intraoperative radioTherapy) trafen sich unter Leitung von Professor Michael Baum, emeritierter Professor für Chirurgie am University College London und Vorsitzender des TARGIT Komitees, zum wissenschaftlichen Austausch über neueste Erkenntnisse zur intraoperativen Einmalbestrahlung während der 12. St. Gallen International Breast Cancer Conference (16 – 19. März 2011). Als eine der revolutionierenden Behandlungsmethoden bei frühem Brustkrebs verkürzt TARGIT die mehrwöchige Nachbestrahlung oder erspart sie ausgewählten Brustkrebspatientinnen sogar ganz. Vor einem Jahr wurde diese Studie zur Wirksamkeit der intraoperativen Einmalbestrahlung, die weltweit auf großes Interesse gestoßen ist, abgeschlossen. Heute kann durch weitere begleitende Untersuchungen mit Patientinnen der positive Einfluss auf die Lebensqualität und bessere kosmetische Ergebnisse wissenschaftlich belegt werden. Diese Ergebnisse wurden während des Forums „TARGIT-A trial ? one year on“ am 17. März in St. Gallen vorgestellt.
Brusterhaltendes Operieren, insbesondere beim frühen Mammakarzinom, ist heutzutage in Europa und vielen Teilen der Welt Standard. Verbesserte Frühdiagnostik und die Etablierung neuer Strahlentherapien ermöglichen zudem stärker individualisierte, risikoadaptierte Formen der Brustkrebstherapie. So wurde vor knapp zwölf Monaten die Wirksamkeit der gezielten intraoperativen Einmalbestrahlung mit dem INTRABEAM® Gerät durch die TARGIT-A Studie belegt und im renommierten Fachmagazin The Lancet veröffentlicht. „Die Studie zeigt, daß bei dieser Therapieoption in der Regel über 30 Bestrahlungssitzungen für ältere Patientinnen mit kleinem Mammakarzinom ganz entfallen können – bei gleicher Wirksamkeit und ebenso geringer Rückfallrate,“ so Dr. Jayant S. Vaidya, Mitglied des TARGIT Komitees und Autor der Lancet Veröffentlichung zum TARGIT Verfahren. „Die Ergebnisse zur intraoperativen Teilbrustbestrahlung sind daher bei Medizinern weltweit auf größtes Interesse gestoßen.“
Auch nach dem Abschluss von TARGIT-A im April 2010 blieb die Rückfallrate bis heute bei Patientinnen, die nur ein einziges Mal während einer brusterhaltenden Operation bestrahlt wurden, konstant niedrig. Neue Untersuchungen zur Verbesserung der Lebensqualität und Kosmetik untermauern inzwischen nochmals die Vorteile dieser Behandlungsoption. Dies ergab auch eine Studie von Prof. Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Mannheim und TARGIT Studienleiter in Deutschland, der die ersten 123 Patientinnen, die im Rahmen der TARGIT Studie behandelt wurden, nach zwei Jahren befragte. „Diese Patientinnen litten im Nachgang der intraoperativen Einmalbestrahlung weniger an Schmerzen,“ so Professor Wenz. „Denn durch die verkürzte und gezielte Bestrahlung mit dem INTRABEAM® Gerät wird das umliegende Gewebe weniger strapaziert und die inneren Organe werden geschont. Das wirkt sich natürlich auch auf den Heilungsprozess der Patientin aus, die psychisch und physisch entlastet wird.“
Die Vorteile des TARGIT Verfahrens sind vielfältig. So verbessert die Einmalbestrahlung ebenfalls das kosmetische Endergebnis, bestätigt Mohammed Keshtgar vom University College London. „Im Vergleich zur herkömmlichen sechswöchigen Nachbestrahlung sind starke Vernarbungen und Hautverfärbungen bei der Einmalbestrahlung eher selten. Alle von uns befragten Patientinnen waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis nach der Behandlung.“ Sein Kollege Dr. Vaidya ergänzt: „Nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch bietet TARGIT enorme Vorteile, insbesondere in den Ländern, in denen Kliniken noch nicht ausreichend über Strahlentherapieangebote verfügen.“ Ein kostenintensiver Umbau für Strahlenschutzmaßnahmen ist zur intraoperativen Bestrahlung mit dem mobilen INTRABEAM® Gerät nicht notwendig. Darüber hinaus sparen Patientinnen Zeit und Geld für häufige und lange Anfahrtswege für die üblicherweise bis zu sieben Wochen dauernde Nachbestrahlung.
„Unser Ziel ist es, das Patientinnenkollektiv für die intraoperative Einmalbestrahlung weiter auszubauen. Wir hoffen auch, dass unsere Erkenntnisse und die vielen Vorteile der TARGIT Behandlung einen Paradigmenwechsel bei der Therapie geeigneter Patientinnen einleiten. Das Verfahren hat Potenzial zum neuen Standard in der Brustkrebstherapie,“ so Professor Michael Baum, emeritierter Professor für Chirurgie am University College London und Vorsitzender des TARGIT Komitees.
In der klinischen Routine wird das INTRABEAM® Gerät zur Tumorbett Boost Bestrahlung mit verkürzter Nachbestrahlung der ganzen Brust bereits an rund 40 zertifizierten deutschen Brustkrebszentren erfolgreich angewendet. In der Schweiz kommt es in zwei Kliniken in Zürich zum Einsatz. Das Klinikum Feldkirch bietet als einziges Klinikum in Österreich diese innovative Therapieoption an. Im deutschsprachigen Raum haben fünf Brustzentren (Mannheim, München, Homburg, Frankfurt, Berlin und Zürich) an der TARGIT-A Studie teilgenommen und bieten ihren Patientinnen im Rahmen der TARGIT Studie die einmalige gezielte intraoperative Radiotherapie mit dem Bestrahlungsgerät INTRABEAM® an.
Über TARGIT
Die internationale Forschungsgruppe von TARGIT-A befasst sich seit März 2000 mit einer neuen Strahlentherapie bei Brustkrebs, bei der die Behandlung auf eine einzige Bestrahlung reduziert wird. Dabei wird die Bestrahlung direkt nach der Tumorentfernung noch während der Operation verabreicht. So wird gezielt das betroffene Gewebe im Tumorbett von innen heraus bestrahlt. Zum Einsatz kommt hierfür das Bestrahlungssystem INTRABEAM® von Carl Zeiss. Die Studie prüft, ob sich mit der Einmalbestrahlung die Gefahr des Wiederauftretens von Krebs in der betroffenen Brust ebenso wirksam eindämmen lässt wie bei der ca. sechswöchigen konventionellen Nachbehandlung. Nach einem Zufallsverfahren erhält die eine Hälfte der teilnehmenden Frauen eine konventionelle Strahlentherapie, während die andere Hälfte intraoperativ bestrahlt wird. Nach der Behandlung der 2232. Patientin wurde die Studie im April 2010 ausgewertet. Die Ergebnisse wurden im Juli 2010 im renommierten Fachjournal The Lancet publiziert. www.targit-research.org´
Über das Bestrahlungsgerät INTRABEAM®
Mit dem Bestrahlungsgerät INTRABEAM® setzt Carl Zeiss Meditec neue Maßstäbe in der Strahlentherapie und ermöglicht eine schonende Behandlungsmethode für Brustkrebs im Frühstadium. Dabei wird eine exakte Dosis Röntgenstrahlen zielgenau unmittelbar nach der Tumorentfernung über einen Applikator im Tumorbett platziert. Im Anschluss an die 30 minütige Bestrahlungen wird die Operationshöhle geschlossen und die Behandlung ist beendet. www.meditec.zeiss.de/strahlentherapie
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