(lifepr) Hannover, 17.01.2011 – „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“ – dieser Meinung war zumindest der Philosoph Theodor W. Adorno in den frühen Nachkriegsjahren. Den Gegenbeweis liefern 21 Schülerinnen und Schüler der Albert-Einstein-Schule in Laatzen. Im Rahmen des Schulprojektes „Schreiben gegen das Vergessen“ haben sich die Jugendlichen im vergangenen Schuljahr jenseits von reinen Zahlen und Fakten mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Sie sprachen mit Zeitzeugen und Holocaustüberlebenden und verarbeiteten das Erfahrene in eigenen Texten. Das Ergebnis: Lyrik und Prosatexte, dokumentarische Beiträge und Erfahrungsberichte, zusammengefasst in der Anthologie „Schreiben gegen das Vergessen“.
Auf Einladung des Regionspräsidenten Hauke Jagau präsentieren Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes am Dienstag, 18. Januar, 17 Uhr, ihre Texte in einer Lesung im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18. „Die Art und Weise wie sich die Schüler literarisch mit den eigentlich unbeschreibbaren Verbrechen des Nationalsozialismus beschäftigt haben, imponiert mir sehr und verdient ein größeres Publikum“, sagt Jagau.
„Ein Ziel des Projektes war es, über das Erinnern die Vergangenheit kennenzulernen und Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen“, erklärt die Laatzener Schriftstellerin Corinna Luedtke, die das besondere Projekt konzipierte und leitete. Es sei eine Mischung aus Schreibwerkstatt und Vergangenheitsforschung gewesen, so die Autorin.
Die Lesung wird musikalisch von Joachim Walter (Klarinette) begleitet. Ein weiterer künstlerischer Gast ist der hannoversche Schauspieler Wolfgang Scheiner, der eines der Gedichte vortragen wird. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.