Stange: Jetzt stehen die Kultusminister im Wort
Anlässlich des Beschlusses der Kultusministerkonferenz zur Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses erklärt die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung, Dr. Eva-Maria Stange:
Es ist gut, dass die Kultusminister die Proteste der Studierenden aufnehmen und sich mit den Problemen bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses an den Hochschulen auseinander setzen. Denn die Studierenden haben völlig zu Recht auf bestehende Unzulänglichkeiten hingewiesen. Die von den Kultusministerinnen und -ministern vorgelegte Situationsanalyse ist stimmig. Doch leider bleiben sie an einigen Punkten eine Lösung schuldig.
So fehlen konkrete Aussagen zu der dringenden Frage des Zugangs zum Master. Wer den Bachelor erfolgreich absolviert hat, muss die Möglichkeit haben, den Master anzuschließen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Kultusminister die restriktiven Empfehlungen von 2003 ändern. Auch fehlt eine Reaktion auf die Forderung der Studierenden, die Studiengebühren abzuschaffen. Die SPD steht für ein gebührenfreies Erststudium bis zum Master ? doch lässt die Union keinen Verhandlungsspielraum zu.
Zwar ist in dem KMK-Beschluss viel die Rede über eine bessere Studierbarkeit des Studiums. Doch spart die KMK die Frage die Qualitätsfrage völlig aus. Wir brauchen neben dem notwendigen quantitativen Ausbau der Studienplätze dringend auch Verbesserungen der Lehre an den Hochschulen.
Es ist der SPD-Seite zu verdanken, dass der Beschluss ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung des BAföG und zu einer Stärkung der Studentenwerke enthält. Das ist ein notwendiges Signal an die Adresse der Parteien, die derzeit den Koalitionsvertrag auf Bundesebene aushandeln. Denn es ist dringend notwendig, dass die Förderlücke zwischen dem Bachelor-Abschluss und dem Start des Masters geschlossen wird. Auch sollte die Altersgrenze für den Bezug des BAföG nach oben gesetzt werden.
Weiter ist zu begrüßen, dass es der SPD gelungen ist, die Länder in die Pflicht zu nehmen, mithilfe ihrer Gesetzgebungskompetenzen gegen die Prüfungsdichte in den Studiengängen vorzugehen.
Die Kultusminister haben sich ein drängendes Thema vorgenommen. Sie haben den Protest der Studierenden ernst genommen und angekündigt, sich in einen dialogischen Entwicklungsprozess zu begeben. Sie stehen jetzt gemeinsam mit der Bundesbildungsministerin im Wort.
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