Studie zeigt Potenziale auf – Biogas ins Erdgasnetz
Die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz kann eine attraktive Option für die energetische Nutzung von Biomasse darstellen. Wie hoch ist das Klimaschutzpotenzial der Biogaseinspeisung in Deutschland tatsächlich? Welche technischen, rechtlichen und ökonomischen Hemmnisse bei der Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung und Verteilung von Biogas über das Erdgasnetz sind abzubauen? Diese Fragen thematisiert der Abschlussbericht des vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojekts „Biogaseinspeisung“. Die Koordination der Forschungsarbeiten der sieben Projektpartner lag beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT.
Für Deutschland beziffern die Autoren der Studie das jährliche Treibhausgas-Minderungspotenzial auf 4 bis 15 Mio. t CO2-Äquivalent – abhängig von der Nutzungsroute. Dabei gehen sie von einem theoretischen Biogas-Einspeisepotenzial von 2,1 Mrd. m³ im Jahr 2020 aus. Gelingt es, das Potenzial von Wirtschaftsdünger als Substrat für Biogasanlagen zu erschließen, wozu die Autoren raten, steigt die erzeugbare Menge Biogas im Jahr 2020 auf 3,9 Mrd. m³ und das Klimaschutzpotenzial auf Werte zwischen 6 und 17 Mio. t CO2-Äquivalente. Die Wissenschaftler kommen zudem zu dem Ergebnis, dass infrastrukturelle Hemmnisse bei der Erschließung des deutschlandweiten Biogaspotenzials nach heutigem Kenntnisstand nicht existieren, bzw. durch sorgfältige und detaillierte Planung grundsätzlich zu überwinden sind.
Zum Hintergrund
Bei entsprechender Aufbereitung lässt sich Biogas in das vorhandene Erdgasnetz einspeisen. Das zu Biomethan veredelte Gas kann ohne Bedenken in allen Erdgasanwendungen eingesetzt werden, beispielsweise in stationären Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, an Tankstellen als Kraftstoff oder in häuslichen Anwendungen. Dies entkoppelt das Biomasseangebot von der Energienachfrage und hilft, einen deutlich größeren Anteil des Biomassepotenzials klimaschonend zu erschließen.
Um das Klimaschutzpotenzial der Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz realitätsnah zu evaluieren und Maßnahmen zu dessen Aktivierung abzuleiten, wurde im Rahmen des Verbundprojekts eine georeferenzierte Datenbank entwickelt. Damit lassen sich erstmals Treihausgasemissionen (THG), die real verfügbaren Biomassepotenziale und die Kosten für deren Erschließung anlagenbezogen bilanzieren. Zudem sind Aussagen zum THG-Minderungspotenzial, zum Biogaspotenzial sowie zum nötigen Investitionsbedarf für ganze Regionen sowie Szenariorechnungen zur Entwicklung einer langfristigen Biomethan-Strategie ableitbar.
Der Bericht
Die umfangreiche Studie gliedert sich in sieben Bände, die auf der Internetpräsenz www.biogaseinspeisung.de heruntergeladen werden können.
Projektpartner
An der Studie beteiligten sich sieben Projektpartner:
- Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen
- Alta4 Geoinformatik AG, Trier
- Ruhr-Universität Bochum, Institut für Berg- und Energierecht, Bochum
- E.ON Ruhrgas AG, Essen
- Hochschule Magdeburg, FB Wasserwirtschaft, Madgeburg
- Institut für Energetik und Umwelt gGmbH, Leipzig
- Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Wuppertal
Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Dipl.-Ing. Wolfgang Urban
Telefon +49 2 08/85 98-11 24
Osterfelder Straße 3
46047 Oberhausen
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