(ddp direct) Malakal Buth war winzig klein und wog gerade einmal zwei Kilogramm, als der elf Tage alte Säugling zusammen mit seinem Zwillingsbruder im SOS-Kinderdorf Malakal ankam. Die Mutter der Zwillinge war während der Geburt gestorben und auch die beiden Babys rangen mit dem Tod. Buths Bruder, der Erstgeborgene, wurde immer schwächer. Er musste ins örtliche Krankenhaus gebracht werden, wo er fünf Tage später starb.
„Wir dachten, dass auch Buth nicht durchkommen würde“, erinnert sich SOS-Dorfleiter Akwoch Ayang. Die beiden Zwillinge waren stark untergewichtig wie viele Säuglinge im Südsudan, die von mangelernährten und oftmals sehr jungen Müttern geboren werden.
Es fehlt an allem: Krankenhäuser, Schulen, Nahrung
Der Südsudan ist laut der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das unterentwickeltste Land der Welt. Ein Fünftel der Bevölkerung muss hungern, nahezu zwei Drittel der Kinder im Grundschulalter geht nicht zur Schule und fast jedes zehnte Mädchen wird unter 15 Jahren verheiratet. Kinder- und Müttersterblichkeit im Südsudan sind extrem hoch: Jedes zehnte Kind erlebt seinen fünften Geburtstag nicht und bei jeder 50. Geburt stirbt die Mutter.
Auch Buths Mutter starb, weil es dort, wo sie die Kinder gebar, weit und breit keinen Arzt gab, der hätte helfen können. Der winzig kleine Buth wiederum hatte Glück: Im SOS-Kinderdorf bekam er Medikamente und gelangte zu Kräften.
Kämpfe in der Grenzregion
Offiziell herrscht Frieden zwischen Nord- und Südsudan: 2005 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg und zwei Millionen Toten schlossen beide Seiten ein Friedensabkommen, das am 9. Juli 2011 nach einer Volksabstimmung zur Unabhängigkeit des Südens führte der neue Staat war geboren. Doch der Streit ums Öl lässt an der Grenze immer wieder erbitterte Kämpfe aufflammen, bei denen schwere Waffen und Bomber zum Einsatz kommen. Rund 300.000 Menschen sind nach UN-Angaben im Südsudan auf der Flucht.
So landen auch oft Kinder im Kinderdorf, wenn die Eltern durch die immer wieder aufflammenden Gefechte ums Leben kommen. Erst im Juni wurde die Mutter eines Zwillingspaares tödlich von Kugeln getroffen, als sie vor den Kämpfen in der Grenzregion flohen. Auch die beiden Babys wurden von Kugeln verletzt, eines am Rücken und das andere am Fuß. UN-Soldaten brachten die Kinder ins SOS-Kinderdorf. Dort wurden sie medizinisch versorgt heute geht es den beiden Kindern gut.
Im Kinderdorf Malakal hat man sich an die Gefahr gewöhnt. Immer wieder tobten in den vergangenen Jahren Kämpfe in der Nähe. Im März 2011 lieferten sich Soldaten und Rebellen in der Stadt Gefechte. Das SOS-Kinderdorf geriet ins Kreuzfeuer, Soldaten und Rebellen verbarrikadierten sich im Kinderdorf und schossen aufeinander. Die SOS-Familien konnten zum Glück rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden und bald danach wieder ins Kinderdorf zurückkehren. Doch Einschusslöcher in den Häusern sind heute noch zu sehen.
Die Kriegsflüchtlinge sind ein weiteres Problem für den armen, jungen Staat. Viele hunderttausend Menschen waren in den Jahren des Bürgerkriegs aus dem Süden des Sudans in den ruhigeren Norden geflohen. Nun will der Norden sie wieder loswerden. Rund 50.000 Menschen, darunter viele elternlose Kinder, schickt der Sudan derzeit in den Südsudan zurück, der damit überfordert ist.
Der UNHCR, die Flüchtlingsorganisation der UN, betreibt gemeinsam mit mehreren NGOs eine Transit-Station, um die Rückführung zu organisieren. Die Flüchtlinge bekommen dort Unterkunft und Nahrung, während die Hilfsorganisationen die Verteilung der Flüchtlinge auf den Südsudan regeln. Die SOS-Kinderdörfer kümmern sich um die unbegleiteten Kinder. Sie erhalten Kleidung, Nahrung, psychologische Unterstützung und werden, soweit möglich, in den SOS-Familien im Kinderdorf untergebracht, während man Familienangehörige ausfindig macht.
Buth hat seine feste SOS-Familie, in der er aufwachsen kann. Er ist nun zwei Jahre alt ein Jahr älter als sein Heimatland. Er ist ein gesunder Junge, mit einem starken Willen und großen Appetit. Seine SOS-Mutter ist stolz auf das aufgeweckte Kind. Zumindest Buth hat sich prächtig entwickelt. Ob er in Frieden aufwachsen kann, ist noch unklar. Für langfristige Aussagen ist der Frieden zwischen Sudan und dem Südsudan noch viel zu fragil.
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