Übergabe der Ergebnisse des „“Runden Tisch Heimerziehung“

Für die Öffentlichkeit verschwanden sie in den Akten der Ämter und Gerichte, hinter Mauern wurden sie ausgebeutet, gepeinigt und missbraucht!

Übergabe der Ergebnisse des „Runden Tisch Heimerziehung“ an Norbert Lammert.

Doris Petras, kulturpolitische Sprecherin der LINKEN NRW, fordert die angemessene Entschädigung aller Opfer und die weitere Aufarbeitung von begangenem Unrecht an den ehemaligen Heimkindern. Auch um weiteren Missbrauch in den Heimen zu vermeiden, darf dieses Kapitel nicht vorschnell geschlossen werden!

Die Ergebnisse des „Runden Tisch Heimerziehung“ wurden am 19.01.2011 dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert übergeben. Es ist ein Dokument des Grauen. Auf 100 Seiten listet der Abschlussbericht das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in Heimen auf.

Seit Februar 2009 hatte sich der Runde Tisch mit den menschenverachtenden Vorkommnissen in den Kinder- und Erziehungsheimen der Bundesrepublik in den 50igern und 60igern befasst Ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegspädagogik.

Opfervertreter bezeichnen die nun vorgeschlagene Entschädigung in Höhe von 120 Millionen als beschämend. „Hier ist geschachert worden“ kritisierte schon im Dezember 2010 die Vorsitzende des Vereins ehemaliger Heimkinder. Sie beklagte zudem, die Zustimmung der Opfervertreter sei „erzwungen und erpresst“ worden. Sie seien vor die Wahl gestellt worden, entweder gebe es die in Aussicht gestellte Minimalentschädigung oder gar nichts.  Die ehemaligen Heimkinder fühlen sich zu Recht von Kirche und Staat verraten. Zahlreiche Heimkinder litten unter brutalen Erziehungsmethoden, Demütigungen, Prügel und Arbeitszwang. In dem Abschlussbericht erkennt der Runde Tisch das Leid der Heimkinder als Unrecht im Rechtsstaat an. Jedoch gibt es keinen rechtlich verbindlichen Anspruch auf Entschädigung. Es werden lediglich Empfehlungen ausgesprochen und in verschiedenen Interviews verweist Antje Vollmer, die den Vorsitz des Runden Tisches inne hatte,  auf die Verjährung der von Staat und Kirchen begannen Straftaten. Es soll keine nachträgliche rechtliche Einzelfallprüfung geben, angeblich um die Opfer nicht weiter zu traumatisieren – aber wohl eher um die deutsche Justiz und die Täter und Täterinstitutionen zu schonen.

Das Parlament entscheidet über die Umsetzung der Empfehlungen. Auch die Länderparlamente der westdeutschen Bundesländer müssen zustimmen.  Die Kirchen haben zugesagt, dass sie in den Fonds einzahlen werden, wenn alle Beteiligten mitziehen. Mit dieser Vorgehensweise soll dieses Kapitel geschlossen werden.  Die Betroffenen sollen sich mit einer „Alibiabfindung“ zufrieden und damit für alle Zeiten „Ruhe“ geben. Einige Betroffene habe bereits jetzt angekündigt, mit ihren berechtigten Forderungen vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen.

Irina Neszeri

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