VCD: Autobesitz verliert an Attraktivität / Pkw müssen effizienter werden
Berlin, 28.01.11: Morgen jährt sich der Tag, an dem Karl Benz seinen Motorwagen zum Patent anmeldete, und der als Geburtsstunde des Automobils gilt, zum 125. Mal. Der ökologische Verkehrsclub VCD verweist aus diesem Anlass darauf, dass Mobilität zurzeit einem Bedeutungswandel unterliege. Das Auto werde mittelfristig nicht mehr die dominante Rolle spielen.
Michael Ziesak, VCD-Bundesvorsitzender: *Jahrzehntelang war das eigene Auto das Zeichen für Freiheit und Wohlstand. Doch gerade bei jungen Menschen setzt zunehmend ein Umdenken ein: Nicht mehr das eigene Automobil, sondern technische Errungenschaften – wie beispielsweise das Smartphone – gelten als imageprägende Statussymbole. Mobilität wird nicht mehr zwangsläufig mit dem Besitz eines eigenen Pkw gleichgesetzt.“
Das Thema Mobilität werde auch in Zukunft eine große Rolle spielen, doch die Dominanz des Automobils und die Abhängigkeit vom Auto würden vor allem in den Industriestaaten abnehmen. Die Zukunft des Personenverkehrs liege in einer intelligenten Verknüpfung von Fuß-, Rad- und gut ausgebauten öffentlichem Verkehr sowie in kürzeren Wegen, so der VCD. In diesem Zusammenspiel müsse sich das Automobil bewähren – je nach gewünschter Nutzungsart als Taxi, Car-Sharing-Fahrzeug, Leihwagen. Autohersteller müssten sich auf diese Trendwende einstellen.
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: *Das Auto war das erfolgreichste Verkehrsmittel des 20. Jahrhunderts. Jetzt steigt das Bedürfnis der Menschen nach der Freiheit, ohne eigenem Auto leben zu können. In Deutschland wird die Zahl der zugelassenen Pkw auch wegen des demografischen Wandels abnehmen.“
Seit ihrer Entstehung habe die Umweltbewegung, aus der vor 25 Jahren auch der VCD hervorging, den Weg des Automobils kritisch begleitet, so Lottsiepen weiter: *Es ist der Verdienst der Umweltbewegung, dass gegen den teilweise erbitterten Widerstand der Autoindustrie Grenzwerte durchgesetzt und dadurch gesundheitsschädigende Abgase deutlich reduziert wurden. Die Luft in den Städten ist zwar noch nicht sauber, aber deutlich besser als zum 100-jährigen Jubiläum des Autos. Um aber angesichts von Klimakrise, von schwindenden Erdöl- und Erdgasvorräten in Zukunft bestehen zu können, muss die Politik Mobilität neu denken und darf sie nicht auf den Autoverkehr beschränken.“ Dennoch müssten Autos endlich deutlich energieeffizienter werden – egal welche Energie sie nutzen. Hier seien Bundesregierung und EU gefordert, ambitionierte Grenzwerte für Verbrauch und Schadstoffe festzuschreiben. Eine Autoindustrie, die sich reflexartig dagegen wehre, sei nicht zukunftsfähig.
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