Forscher der San Diego School of Medicine und der Creighton University School of Medicine behaupten in einer neuen Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Anticancer Research erschienen ist, dass es sehr viel höhere Dosen an Vitamin D braucht als bisher angenommen, um einen Blutspiegel zu erreichen, der zu einer merkbaren Reduktion von Brustkrebs und verschiedenen anderen Krankheiten führt.
„Unserer Studie hat gezeigt, dass Erwachsene eine tägliche Einnahme von ca. 4000 bis 8000 Einheiten an Vitamin D benötigen, um im Blut Spiegel von Vitamin D Metaboliten zu haben, die zu einer ungefähren Reduktion um die Hälfte für verschiedene Krankheiten führen würden. Dazu zu zählen wären etwa Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Multiple Sklerose und Diabetes Typ 1,“ sagte Cedric Garland, Professor für Familien- und Präventivmedizin am San Diego Moores Cancer Center. „Ich war überrascht herauszufinden, dass die Blutspiegel für Vitamin D so hoch sein müssen, damit es zu einer merklichen Reduktion der erwähnten Krankheiten führt. Das sind Werte, die viel höhen sind, als die üblichen 400 Einheiten pro Tag, die als täglich empfohlene Dosis gelten und mit denen man im 20. Jahrhundert die Rachitis bekämpfte.“
Obwohl diese Werte sehr viel höher sind, als die traditionelle Aufnahme von Vitamin D, sind sie immer noch innerhalb des Rahmens, der gemäss einem im Dezember erschienenen Bericht der National Academy of Sciences Institute of Medicine für Erwachsene als sicher gilt.
„Ich war gar nicht überrascht,“ sagte Robert P. Heaney von der Creighton University, der sich seit Jahrzehnten mit Vitamin D befasst. „Dieses Resultat war ziemlich genau das, was unsere Dosis-Wirkungsstudien vorhergesagt hatten. Es brauchte allerdings eine Studie wie diese, mit Leuten, die ein ganz normales Leben führen, um das zu beweisen.“
Die Studie basiert auf einer Auswertung von mehreren Tausend Freiwilligen, die Vitamin D als Nahrungsergänzung in einem Bereich von 1000 bis 10″000 Einheiten pro Tag zu sich nahmen. Um den Vitamin D Status zu kontrollieren, wurde der Spiegel an zirkulierendem 25-Vitamin D im Blut bestimmt, womit eine gute Aussage über den gesamten verfügbaren Vitamin D Spiegel gewonnen werden kann.
„Die meisten Wissenschaftler, die heutzutage mit Vitamin D arbeiten, sind überzeugt, dass es einen Mindestspiegel von 40 bis 60 ng/ml 25-Vitamin D im Blut braucht, um den meisten mit einem zu niedrigen Vitamin D Spiegel assoziierten Erkrankungen vorbeugen zu können,“ sagte Garland. „Leider erreichen solche Spiegel gemäss einer kürzlich durchgeführten nationalen Untersuchung nur ca. 10 Prozent der Amerikaner. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Leute, die im Freien arbeiten.“
Das Interesse an höheren Vitamin D Dosen wurde letzten Dezember entfacht, nachdem ein National Academy of Sciences Institute of Medicine Komitee bekannt gegeben hatte, dass die Einnahme von bis zu 4000 Einheiten Vitamin D pro Tag für Erwachsene und Kinder ab neuen Jahren sicher sei. Für Kinder unter neun Jahren wurde die Obergrenze bei 1000 bis 3000 Einheiten pro Tag festgelegt.
Diese Zahlen stehen in krassem Widerspruch zu den in den meisten Ländern gültigen Empfehlungswerten für die tägliche Einnahme, die sich immer noch an den 400 Einheiten orientieren, die zur Bekämpfung der Rachitis ausgereicht hatten.
„Jetzt, wo die Resultate unserer Studie publiziert sind, wird es wohl für viele Erwachsene absolut normal werden, 4000 Einheiten Vitamin D oder mehr pro Tag einzunehmen,“ meinte Garland. „Das ist dann immer noch sehr viel unter den 10″000 Einheiten, die im Bericht der National Academy of Sciences Institute of Medicine als Untergrenze für potentiell gefährliche Nebenwirkungen angegeben hat – und das bei einem beträchtlichen Nutzen.“
„Jetzt ist die Zeit für praktisch jedermann gekommen, mehr Vitamin D zu nehmen und somit einigen der am weitest verbreiteten Krebserkrankungen, anderen bedrohlichen Krankheiten und Knochenbrüchen vorzubeugen,“ sagte Heaney.
Die momentane Empfehlung der DACH (Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichischer Gesellschaft für Ernährung und Schweizerischer Vereinigung für Ernährung) liegen bei 5 Mikrogramm Vitamin D pro Tag (200 Einheiten).
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