Wärmepumpe rundet Sanierung ab
Anfang 2009 stellte das BINE-Projekt-Info „Gebäude sanieren ? Büro- und Gewerbebau“ ein Druckereigebäude in Karlsruhe vor, das erweitert und dabei in zwei Schritten grundlegend saniert wurde. Jetzt liegt eine Auswertung für das Gesamtprojekt vor. Die Optimierung der Gebäudehülle und der Haustechnik der ersten Sanierungsphase verbesserte die Nutzbarkeit und den Gebäudekomfort erheblich. Das intensive Monitoring durch Forscher des Fraunhofer ISE bilanzierte eine Primärenergieeinsparung von rund 36%. Anfang 2010 wurde die im Sanierungskonzept vorgesehene reversible Wärmepumpe nachgerüstet, die aus Kostengründen noch nicht installiert war. Gegenüber dem Ausgangszustand hat sich der Primärenergiebedarf des erweiterten Gebäudes jetzt mehr als halbiert.
Das Ende der siebziger Jahre gebaute Verwaltungsgebäude der Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Engelhardt Bauer (E B) in Karlsruhe wurde im Jahr 2005 saniert und erweitert. Es handelte sich um eine für die Zeit typische Gewerbeimmobilie in Stahlbetonbauweise. Das Gebäude wies die üblichen Schwachstellen dieser Gebäudeklasse auf: Hoher Energieverbrauch, schlechter Wärmedämmstandard, unzureichende Tageslichtversorgung, unbefriedigende Luftqualität, schlechte Raumakustik und thermische Unbehaglichkeit sowohl im Winter als auch im Sommer.
Das Maßnahmenpaket der ersten Sanierungsphase umfasste grundlegende Verbesserungen der Gebäudehülle und der Gebäudetechnik. Die Aufstockung des Flachbaus schuf neue attraktive Arbeitsplätze. Das Heiz- und Kühlsystem nutzt Maschinenabwärme sowie das Erdreich für die direkte Kühlung. Fußbodenheizungen und Kühldecken sorgen gemeinsam mit einer Lüftungsanlage für ein angenehmes Raumklima. Dies wird durch die subjektive Einschätzung der Mitarbeiter bestätigt. Sowohl der thermische Komfort als auch die Luftqualität, Licht und Raumakustik werden von den Nutzern des Gebäudes sehr positiv bewertet.
Sanierung – Phase zwei
Die Wärme für Heizung und Warmwasser lieferte nach der Sanierung weiterhin der vorhandene Gaskessel. Das bereits installierte Erdsondenfeld wurde lediglich für die Kühlung im Sommer genutzt. Seit Anfang 2010 ersetzt eine erdgekoppelte Wärmepumpe die fossile Feuerung. Ein Wärme-Kälte-Verbund kombiniert die Wärme- und Kälteströme in der Druckerei: Für angenehme Temperaturen im Sommer sorgt direkte Kälte aus dem Erdreich in Verbindung mit einem Rückkühlwerk, das Wärme an die Außenluft abführt. Während der Heizperiode wird die neue Erdreichwärmepumpe durch drei Luft/Wasser-Wärmepumpen unterstützt, die Maschinenabwärme und die Wärmepumpen-Abwärme aus der Drucksaal-Kühlung nutzen.
Energiebilanz
Der Primärenergiebedarf für Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten sank von 322 kWh/m²a im ersten Sanierungsschritt auf 205 kWh/m²a und durch den neuen Wärme/Kälte-Verbund weiter auf 134 kWh/m²a. Der Primärenergieeinsatz reduzierte sich somit um 58%. Dies liegt deutlich unter dem Anforderungswert der EnEV 2007, insbesondere unter Berücksichtigung der speziellen Gebäudenutzung mit Dreischichtbetrieb und hohen Anforderungen an die Beleuchtung am Arbeitsplatz.
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