Deutsche Spielbanken nehmen Stellung in der Debatte um den Finanzdienstleiter Wirecard
Angesichts der Debatte um Wirecard weist der Deutsche Spielbankenverband auf die vom Zahlungsdienstleister auch unternommenen Finanztransaktionen mit Online-Glücksspielen hin. So war Wirecard bei Nutzern von Online Casinos beliebt, obwohl deren Angebot in Deutschland nahezu ausnahmslos verboten ist. Schon 2017 hatten Medien über die sogenannten „Paradise Papers“ berichtet, die das Wirecard- Engagement beschrieben.
„Mit Wirecard steht ebenfalls das Thema Geldgeschäfte für Unternehmen wie Online-Casinos oben auf der Agenda“, sagt Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spielbankenverbandes DSbV. Er verweist darauf, dass Medien bereits 2017 im Zusammenhang mit den Paradise Papers berichteten, dass auch deutsche Banken am illegalen Glücksspiel partizipieren, wenn sie für sie Finanztransaktionen abwickeln.
Er fordert das Ende einer inkohärenten Rechtsprechung und mehr Aufmerksamkeit der Politik, um Bürger bei Geldgeschäften nicht zu verunsichern. So messen Politik und Recht mit zweierlei Maß, wenn sie von Spielbanken eine durchgängige Sicherheit der Geldtransfers verlangen, bei Online-Casinos anders agieren. „Seit 2017 sind weitreichende Konsequenzen ausgeblieben. Ein Zeichen dafür: Online-Casinos legen weiter zu“, sagt Wulferding. So meldet das Marktforschungsinstitut Goldmedia im Juli 2020 Erträge von 2,1 Mrd. Euro für Online-Casinos 2019. Das ist einen Anstieg von 6,2 Prozent gegenüber 2018. Wulferding verweist zudem auf ein anderes Goldmedia-Ergebnis. So werden Online-Nutzer vornehmlich durch Online-Werbung (39 Prozent) sowie TV-und Print Werbung, (31 Prozent) auf Online-Spielformate aufmerksam. „So lange der neue Glücksspielstaatsvertrag nicht gilt, so lange sind Online-Casinos bis auf die wenigen Ausnahmen der in Schleswig-Holstein lizensierten und nur dort spielberechtigten Angebote nicht legal.“
„Online-Casinos ohne deutsche Lizenz weichen dem Regulierungsrahmen in Deutschland aus. Sie erfüllen nicht die Auflagen, die für konzessionierte Spielbanken gelten. Dazu gehört, dass der Gast seine Einsätze und damit Ein- und Auszahlungen sicher und verlässlich erledigen kann“, sagt Wulferding. Aber es gebe auch positive Entwicklungen. „Es ist zu begrüßen, wenn etwa Visa keine Ein- und Auszahlungen mehr für derzeit nicht erlaubte Glücksspiel-Anbieter in Deutschland übernehmen will“. Das Kreditkarten-Unternehmen hatte angekündigt, sein Engagement mit illegalen Online-Glücksspielanbietern zu beenden. Vor einiger Zeit hatte bereits das US-Bezahlunternehmen PayPal diesen Schritt getan.
Weitere Informationen: Otto Wulferding, DSbV Deutscher Spielbankenverband e.V.. Telefon: 07221 / 3024-177. E-Mail: info@deutscher-spielbankenverband.de