„Das Größte, was die Violinwelt zu bieten hat“ – Frank Peter Zimmermann mit dem NDR Sinfonieorchester

(Artikel-Presse) Hamburg. Konzert: Donnerstag, 21. Mai, 19.30 Uhr, Musik- und Kongresshalle Lübeck Sendung: Montag, 29. Juni, 20.00 Uhr, NDR Kultur – Was denn der Grundcharakter seines Violinkonzerts sei, wurde Bohuslav Martinu gefragt. „Die Violine“, antwortete er ironisch und ergänzte: „Die Idee des Konzerts erschien in meiner Vorstellung so: Ein ruhiger Teil eröffnet das Werk wie ein breiter lyrischer Gesang. Er führt in einen schnellen Teil, der die virtuosen Möglichkeiten des Instruments auskostet.“ Martinu, der tschechische Komponist mit Wahlheimat Paris und zeitweiligem Exil in den USA, war selbst Geiger. Die Komposition bringt die innigen und die lebhaften Seiten des Soloinstruments voll zur Geltung und nutzt auch die vielfältigen Ausdrucksbereiche des Orchesters – von kammermusikalischer Durchsichtigkeit bis zu kraftvoll mitreißenden Passagen des Gesamtorchesters.

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Am Donnerstag, 21. Mai, ist Martinus großartige, leider viel zu selten gespielte Komposition ab 19.30 Uhr in der Lübecker MuK im Konzert des NDR Sinfonieorchesters unter der Leitung von Christoph von Dohnányi zu hören. Der Solist ist Frank Peter Zimmermann, über den Christoph von Dohnányi sagt: „Frank Peter Zimmermann ist für mich im Moment mit das Größte, was die Violinwelt zu bieten hat.“

Im zweiten Teil des Abends erklingt die Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ von Ludwig van Beethoven. Die „Eroica“ war Beethovens Lieblingssinfonie. Ursprünglich wollte er sie Napoleon widmen. Sie trug den Titel „Sinfonia grande, intitolata Bonaparte“. Der Komponist glaubte, Napoleon würde die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in Europa durchsetzen. Als sich Napoleon aber zum Kaiser krönte, schlug seine Bewunderung in Ablehnung um. Beethoven radierte den Namen vom Titelblatt. In der Sinfonie fing Beethoven nicht nur den Geist der Revolution ein, die seine Zeit prägte, sie war selbst eine Revolution; allein mit der Länge sprengte der Komponist bisherige Grenzen. Er experimentierte mit Harmonien, Formen und Rhythmen – „es ist Einfachheit, die umso reiner strahlt, je verworrener die menschlichen Gefühle sind, die sie umfasst“, so charakterisierte Leonard Bernstein das Werk.

Die Künstler:

Das NDR Sinfonieorchester, zukünftig „Orchestra in Residence“ der Elbphilharmonie, wurde 1945 als eines der ersten großen deutschen Rundfunkorchester gegründet. Über ein Vierteljahrhundert lang prägte Hans Schmidt-Isserstedt, der erste Chefdirigent, das künstlerische Profil des Orchesters. Neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires liegt ein Schwerpunkt auf der Präsentation zeitgenössischer Werke. Dirigenten wie Bruno Maderna, Pierre Boulez oder Krzysztof Penderecki leiteten wichtige Uraufführungen. Ab Anfang der 80er-Jahre erreichte die 20-jährige intensive Zusammenarbeit des Orchesters mit Günter Wand eine ähnliche Bedeutung wie die Ära Schmidt-Isserstedt. Wand hat bis zu seinem Tod im Jahr 2002 die künstlerische Arbeit des
NDR Sinfonieorchesters besonders geprägt. Die Reihe der Chefdirigenten wurde in den 90er-Jahren zunächst mit Sir John Eliot Gardiner und Herbert Blomstedt fortgesetzt. 1998 wurde Christoph Eschenbach in diese Position berufen. Seit Beginn der Saison 2004/05 setzt Christoph von Dohnányi die Tradition bedeutender Dirigentenpersönlichkeiten in der Chefposition des Orchesters fort. Neben ihm nimmt Alan Gilbert, designierter Music Director des New York Philharmonic, die Position des ersten Gastdirigenten ein. Ab September 2011 wird Thomas Hengelbrock Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters.

Christoph von Dohnányi wurde in Berlin geboren. Er begann ein Jurastudium in München und wechselte nach zwei Jahren an die Münchner Musikhochschule. Bei seinem Großvater, Ernst von Dohnányi, setzte er sein Studium an der Florida State University fort. 1953 wurde er von Sir Georg Solti zum Dirigenten und Korrepetitor an die Oper Frankfurt berufen. Im Alter von 27 Jahren wurde er in Lübeck der jüngste Generalmusikdirektor Deutschlands, bevor er die Stelle des Chefdirigenten beim WDR Sinfonieorchester Köln antrat. Seine weitere Karriere führte ihn nach Frankfurt, wo er Generalmusikdirektor und später Operndirektor wurde, und 1978 nach Hamburg, wo er als Intendant und Chefdirigent die Oper leitete. 1981 dirigierte Dohnányi erstmals das Cleveland Orchestra, dem er 20 Jahre lang vorstehen sollte, zuerst als Music Director designate und dann von September 1984 bis August 2002 als Music Director. Ab 1997 war Christoph von Dohnányi zehn Jahre lang Principal Conductor beim Philharmonia Orchestra London, dessen Ehrendirigent auf Lebenszeit er heute ist. Gemeinsam mit dem Orchester folgt er zahlreichen Einladungen in die großen Musikmetropolen der Welt, u. a. nach Wien, Paris, Madrid, Tokyo und New York sowie zu den Festivals in Luzern und den BBC Proms in London.

Geboren 1965 in Duisburg, begann Frank Peter Zimmermann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel und gab bereits mit zehn Jahren sein erstes Konzert mit Orchester. Nach Studien bei Valery Gradow, Saschko Gawriloff und Hermann Krebbers begann 1983 sein kontinuierlicher Aufstieg zur Weltelite. Heute gastiert Zimmermann, dem neben anderen Auszeichnungen im Jahr 2008 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde, bei allen wichtigen Festivals und allen berühmten Orchestern und Dirigenten. Zu den Höhepunkten der letzten Zeit zählen Konzerte mit den Berliner Philharmonikern und dem Chamber Orchestra of Europe (beim Osterfestival Luzern), dem Boston Symphony und Chicago Symphony Orchestra, dem London Symphony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra und dem NDR Sinfonieorchester (China- und Taiwan-Tournee), der Staatskapelle Dresden und den Wiener Philharmonikern. Im Januar 2009 brachte Zimmermann gemeinsam mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France ein Violinkonzert von Augusta Read Thomas zur Welturaufführung. 2007 spielte er die Uraufführung des Violinkonzerts „The Lost Art of Letter Writing“ von Brett Dean mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter Leitung des Komponisten sowie 2003 von Matthias Pintschers Violinkonzert „en sourdine“ mit den Berliner Philharmonikern. Neben seinen zahlreichen Orchesterengagements ist Frank Peter Zimmermann regelmäßig in Kammermusikkonzerten auf den großen Podien der Welt zu hören. Er spielt eine Stradivari aus dem Jahr 1711, die einst dem großen Geiger Fritz Kreisler gehörte. Das Instrument wird ihm freundlicherweise von der WestLB AG zur Verfügung gestellt.

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Karten von 12,50 Euro bis 34 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr) gibt es an der Konzertkasse im Hause Weiland, Tel.: 0451/7 02 320, online unter www.konzertkasse-luebeck.de sowie in der Musik- und Kongresshalle (Haupteingang) bei tips & Tickets, Tel.: 0451-790 44 00.

www.ndrsinfonieorchester.de

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